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Pubertät: Tipps für den Alltag

Aufklärung über potentielle Gefahren

Alkohol, Drogen und Schulprobleme sowie Fehleinschätzungen im Straßenverkehr sind die größten Gefahren, denen Jugendliche in der Pubertät ausgesetzt sind. Eltern können offen über ihre Sorgen und Ängste sprechen. Sie sollten Ihr Kind umfassend aufklären, aber auch Zuversicht und Vertrauen zum Ausdruck bringen, dass Ihr Kind richtig mit Gefahren umzugehen weiß. Woran es Heranwachsenden in dieser Zeit oft mangelt, ist an Selbstbewusstsein. Spüren sie, dass die Eltern ihnen etwas zutrauen, fühlen sie sich sogleich viel stärker und sicherer.

Hilfe bei Fragen

Eltern sind in der Pubertät nicht mehr die besten Vertrauten. Auch wenn Jugendliche ihre Eltern noch sehr gern haben, so sehen sie deren Verhalten und Einstellungen viel kritischer. Jüngere Geschwister verstehen in ihren Augen nichts von dem, was sie beschäftigt, ältere Geschwister haben zuviel mit sich selbst zu tun. Beste Freunde haben ebenso wenig Antworten auf brennende Fragen, die die Teenager umgeben. Oft fühlen sich Jugendliche unverstanden.

Ein guter Gesprächspartner in diesen Jahren kann – besonders bei Mädchen – auch ein Arzt sein, dem sie vertrauen können. Ärzte kennen sich mit den körperlichen und seelischen Entwicklungen junger Menschen aus. Fast immer sind Veränderungen, die ihnen Sorgen bereiten, durch die Entwicklung bedingt. Kinder- und Jugendärzte bieten eine eigene Jugendgesundheitsberatung an.

Wichtige Helfer in dieser Zeit können auch Bücher sein. In Büchern zur Pubertät findet man z. B. etwas über körperliche Veränderungen, über Verhütung und ungewollte Schwangerschaften, aber sie beschäftigen sich auch mit den Zweifeln, Konflikten und tollen Momenten, die fast alle in diese Zeit erleben.

Vergleich mit anderen

Heranwachsende wollen nicht ständig mit anderen Kindern verglichen werden. Eltern bringen damit ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck und meinen die Entwicklung ihres Kindes durch die Wahl entsprechender Vorbilder beeinflussen zu können. Jedoch wird der Jugendliche meist nur enttäuscht und verunsichert. Man sollte sein Kind so akzeptieren wie es ist. Jedes Kind ist anders, erst recht in der Pubertät.

Freiheit, Eigenständigkeit und Verantwortung

Ein Heranwachsender befindet sich auf der Suche nach seiner eigenen Persönlichkeit. Um diese entwickeln zu können, braucht er Freiheit. Doch Freiheit zu leben, bedeutet auch die Konsequenzen dieser Handlungen tragen zu müssen. Wer die Nacht zum Tag macht, ist am nächsten Morgen müde. Und wer seine Wäsche statt in den Wäschekorb auf den Boden wirft, der hat eben irgendwann nichts Sauberes mehr zum Anziehen. Viele Konsequenzen ergeben sich von selbst. Die Kinder haben ein Recht darauf diese Konsequenzen zu erfahren, sie sind Teil ihrer Freiheit.

Umgang mit Regeln

Konflikte lassen sich in der Erziehung nicht vermeiden, und Heranwachsende suchen diese oft. In diesen Konflikten sollten Bedürfnisse und Werte von Eltern und Kindern gleichberechtigt nebeneinander stehen. Lösungen sollten gemeinsam erarbeitet werden. Werden Regeln aufgestellt, so sollten gleichzeitig Konsequenzen bei Regelverstoß besprochen werden. Diese sollten auch durchgesetzt werden. Entscheiden sich die Kinder für einen Regelverstoß, entscheiden sie sich auch für die Konsequenzen. Bewirken Konsequenzen keine Verhaltensänderungen, sollte man sich erneut zusammensetzen. Es muss geklärt werden, ob sich das Kind nicht an die Regeln halten will oder ob es mit ihnen überfordert ist.

Die Kinder entwickeln sich in diesen Jahren sehr schnell, und Regeln sollten regelmäßig angepasst werden. Eine Ausgehregelung, die heute noch funktioniert, kann morgen schon überholt und unangebracht sein.

Freunde – oder der schlechte Umgang

Die Pubertät ist eine Zeit der Veränderung, in der Jugendliche ihr Weltbild formen. Dazu gehört es, sich einen Eindruck von vielen Aspekten der Gesellschaft zu machen. In der Regel suchen sie sich ihr Umfeld selbst aus. Mit ihren Freunden besprechen die Heranwachsenden viele Belange des täglichen Lebens. Zum Prozess der Ablösung gehört es auch, dass die Eltern nicht mehr so stark einbezogen werden. Im Freundeskreis suchen die Jugendlichen Verständnis von Gleichgesinnten.

Wenn der Umgang der Kinder den Eltern Sorgen bereitet, dann sollten die Eltern ihre Gründe offen darlegen. Sie sollten es jedoch vermeiden, die Freunde abzuwerten, denn damit verletzen sie die Gefühle ihrer Kinder. Vielmehr sollten sie zum Ausdruck bringen, dass sie ihren Kindern vertrauen. Das stärkt das Selbstwertgefühl und macht sie weniger empfänglich für schlechte Einflüsse. Oft haben die Heranwachsenden ja die gleichen Bedenken, den Rückzug auf Druck der Eltern anzutreten, käme jedoch einem Gesichtsverlust gleich.

Akzeptanz und Respekt

Eltern haben oft ganz konkrete Vorstellungen davon, was ihre Kinder tun und lassen sollten. Aber man kann sie sich nicht so zurechtformen wie man sie gerne hätte. Kinder sind Individuen. Und sie wollen von ihren Eltern mit all ihren guten und schlechten Seiten angenommen werden. Zeigen Sie Interesse an dem was ihr Kind beschäftigt und signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft. Es geht nicht darum, alles gut zu heißen. Es geht aber darum, den Menschen zu akzeptieren und immer hinter ihm zu stehen. Begegnen Sie Ihrem Kind auch in schwierigen Situationen mit Liebe und erklären Sie, warum Sie z. B. aggressives Verhalten nicht billigen können.

Jeder macht Fehler

Im Eifer des Gefechts oder Alltagsstress handelt jeder mal spontan und unüberlegt. Hinterher plagen einen dann die Gewissensbisse. Doch was hindert einen daran, sich zu entschuldigen, wenn es um die eigenen Kind geht. Eltern können ihren Kindern auf diese Weise vorleben wie man mit Fehlern umgehen kann – und dass jeder mal einen Fehler macht. Das macht sie in den Augen ihrer Kinder eher menschlich und sympathisch und hat nichts mit Inkonsequenz zu tun.