Pubertät: Die Entwicklung einer neuen Eltern-Kind-Beziehung
Die Pubertät ist eine schwierige Zeit, in der die Nerven aller Beteiligten auf die Probe gestellt werden. Kinder wollen mehr Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und viele Dinge anders machen. Nervtötende Themen, bei denen es z. B. um Frisuren, Kleidung, Hausaufgaben, Aufräumen oder um „Nach-Hause-kommen“ geht, stehen auf der Tagesordnung. Doch auch die Pubertät kann durchaus eine sehr produktive Zeit sein, um eine neue Beziehung zwischen Eltern und Kindern auszubauen.
Die Grundsätze der Erziehung während der Pubertät gründen auf einer Spannung von Loslassen und Haltgeben, von Distanz und Nähe, von Ablösung und Begleitung. Die seelische Entwicklung geht häufig mit großen Unsicherheitsgefühlen einher. Einfühlendes Verhalten, Liebe und Verständnis helfen Ihrem Kind am besten, damit umzugehen. Gleichzeitig brauchen Kinder auch Grenzen, innerhalb derer sie sich frei entwickeln können. Jugendliche wollen häufig wissen, woran sie sind, wann sie zu weit gehen und ob sie sich angemessen verhalten. In der Verweigerung pubertierender Kinder steckt der Wunsch, sich auseinander zu setzen und Grenzen auszutesten. Grenzen geben eine Richtung an und sorgen für gegenseitige Achtung. Sie haben nichts mit Verboten und Strafen zu tun.
Junge Menschen, die beginnen sich ihre eigene Meinung zu bilden, wollen auch die Standpunkte der anderen hören. Sie brauchen Vorbilder, die raten und beraten, ihre Einstellung äußern, aber der Meinung des Jugendlichen nicht besserwisserisch und abschätzig entgegentreten. Die Teenager wollen als gleichwertige Diskussionspartner anerkannt werden.
Zudem ist es wichtig, dass sich das Leben der Eltern nicht (mehr) nur um die Kinder dreht. Aus der neu gewonnenen Freiheit der Kinder sollte kein Loch für die Eltern entstehen. Sie sollten diese Zeit viel mehr für sich persönlich nutzen. Jugendliche fühlen sich sonst eingeengt, genötigt und unter Druck gesetzt. Wenn sich Eltern nur als Eltern sehen, haben es Kinder schwer, ihre Beziehung zu Vater und Mutter auf eine andere Ebene zu stellen.