Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Pubertät: Häufige Probleme

Alles besser machen wollen

Eltern wollen bei ihren Kindern alles besser machen, als die eigenen Eltern es taten. Doch dieser Vorsatz lässt sich nicht immer so leicht umsetzen. Oft gerät man in Konflikt zwischen dem, was man sich vorgenommen hat, und dem, was sich in bestimmten Situationen als einzig durchführbarer Lösungsweg entpuppt.

Es gehört dazu, seine Einstellungen gelegentlich aufgrund neu hinzu gewonnener Erfahrungen zu überprüfen. Hält man nur streng an einmal aufgestellten Prinzipien fest, handelt man oft gegen die eigenen Gefühle oder wird starr und unflexibel.

Kinder als Spielball der Konflikte zwischen den Eltern

Meinungsverschiedenheiten in Erziehungsfragen sind etwas ganz Normales. Es schadet einem Kind auch nicht, wenn die Eltern in manchen Fragen unterschiedliche Meinungen vertreten, und der eine strenger als der andere ist. Es muss nur klar sein, wer in welchen Punkten zuständig ist. Befinden sich die Eltern in Erziehungsfragen jedoch in einem Machtkampf miteinander, wird das Kind zum Spielball der Eltern.

Das Kind hat ein Recht auf eine Beziehung zum Vater, aus der sich die Mutter heraushält – und umgekehrt. Genauso haben Eltern ein Recht auf eine eigene Beziehung, die von den Kindern nicht gestört wird. Ist die Beziehung zwischen den Eltern gestört, dann gerät das Gleichgewicht der drei unabhängigen Beziehungen aus der Balance. Die Beziehung jeden Elternteils zum Kind gewinnt eine andere Bedeutung. Dies kann im Kind eine enorme Wut hervorrufen, da es sich verantwortlich fühlt für das Wohl der Eltern. Es fühlt sich hilflos und überfordert. Hier ist eine direkte Auseinandersetzung der Eltern erforderlich.

Harmoniebedürfnis kontra Auseinandersetzung

Familien mit einem ausgeprägten Harmoniebedürfnis räumen Konflikten oft nur ungern Raum ein. Jugendliche brauchen jedoch die Auseinandersetzung, um sich selbst erfahren und finden zu können. Sie vertreten häufig extreme Standpunkte, um zu testen wie die Eltern darauf reagieren und ob sie auch mit diesen Einstellungen akzeptiert werden. Weichen Eltern diesen Konflikten aus, dann wird das von den Heranwachsenden als Gleichgültigkeit empfunden. Sie wenden sich enttäuscht ab oder handeln immer auffälliger, um die Eltern herauszufordern.

Was denken die anderen?

Wenn das Kind in ‚modisch’ am Knie zerrissenen Hosen oder mit dreckigem T-Shirt zur Schule geht, sollten Eltern nicht ständig denken, was andere Leute wohl dazu sagen. Das wirkt auf Kinder, als sei den Eltern z. B. die Meinung der Nachbarn wichtiger als dass sich ihr Kind wohlfühlt. Dies erschüttert das Selbstwertgefühl des Kindes stark, und es fühlt sich nicht akzeptiert. Man sollte anderen Meinungen selbstbewusst entgegen treten.

Erpressungsversuche

„Alle dürfen, nur ich nicht“; „Du bist gemein“ – das sind die meist wirkungsvollen Versuche, die Eltern unter Druck zu setzen. Und viele Eltern lassen sich verunsichern. Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie ein Mittel im Machtkampf sind. Gegen solche Waffen sollten sie sich einen Schutzpanzer zulegen. Das ist jedoch nicht gleichbedeutend damit, dass sie die dahinter stehenden Bedürfnisse missachten. Eltern können versuchen, durch aktives Zuhören ihre Kinder zu verstehen und gleichzeitig die eigenen Bedürfnisse klar und verständlich darzulegen. Meist findet sich dann ein gemeinsamer Ausweg.