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Nicht nur das Alter entscheidet über das Risiko für Down-Syndrom

Eine Studie legt nahe, dass auch die Anzahl und das Alter von Geschwisterkindern maßgeblich für das Risiko der Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom sind. Ältere Schwangere haben demnach vor allem bei ihrer ersten Geburt ein erhöhtes Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21) zur Welt zu bringen. Eine oder mehrere vorausgegangene Schwangerschaften senken dieses Risiko jedoch erheblich…

Nicht allein das Alter einer Schwangeren ist entscheidend für das Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu gebären. Wissenschaftler sind zu der Erkenntnis gekommen, dass es eine wichtige Rolle spielt, wie viele ältere Geschwister das Kind hat und wie groß der Altersunterschied zwischen ihnen ist. Die Forscher rütteln damit an einem Dogma der Geburtshilfe. Denn Art und Umfang von Vorsorgeuntersuchungen bei älteren Schwangeren (über 35 Jahren) beruhen nicht zuletzt auf der Beobachtung, dass bei ihnen häufiger mit Fehlbildungen und Chromosomenschäden der Embryonen zu rechnen ist. Man erklärt dies mit der Vorstellung, dass um so mehr Fehler bei der Reifung der Eizellen und Zellteilung passieren, je höher das Alter der Frau ist.

Die Forscher aus Berlin und Remagen werteten Daten aus den Jahren 1953 bis 1972 aus, also einer Zeit in der gezielte Schwangerschaftsabbrüche auf Grund von nachgewiesenen Schädigungen des Ungeborenen noch nicht so oft vorkamen wie heute. Sie fanden heraus, dass ältere Schwangere besonders dann ein erhöhtes Risiko trugen, ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21) zur Welt zu bringen, wenn es sich dabei um deren erstes Kind handelte. Eine oder mehrere vorausgegangene Schwangerschaften senkten dieses Risiko erheblich. Zudem zeigte die Analyse, dass zwischen dem letzten Geschwisterkind und dem an einem Down-Syndrom erkrankten Kind meistens ein besonders großer zeitlicher Abstand lag.

Die Wissenschaftler deuten die Ergebnisse im Sinne der so genannten Filterhypothese. Diese besagt, dass der mütterliche Organismus über eine Art Raster verfügt, das geschädigte Embryonen erkennt und nicht heranreifen lässt, sozusagen eine natürliche Form der Selektion. Wenn bereits Nachkommen vorhanden seien, werde der Filter engmaschiger, damit nicht die Versorgung der lebenden Kinder gefährdet würde. Hat die Frau noch kein Kind geboren, werde die Kontrolle mit steigendem Alter lascher vorgenommen, damit überhaupt eine Chance auf Nachkommen bestehen bleibe.