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Vorgeburtliche Chirurgie schon ab der 23. Schwangerschaftswoche

Babys mit angeborenen Fehlbildungen können nach Angaben von Chirurgen inzwischen schon ab der 23. Schwangerschaftswoche im Mutterleib operiert werden. Das erläuterte Prof. Jürgen Engert von der Universität Bochum auf dem 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin.

Mit der 23. Schwangerschaftswoche zur vorgeburtlichen Operation sei allerdings inzwischen der früheste denkbare Zeitpunkt erreicht. Operiert würden etwa angeborene Verschlüsse der Speiseröhre oder des Magen-Darm Trakts, Darmlöcher (Perforationen), Hirnblutungen und der so genannte Wasserkopf.

Durch die Verschiebung der Altersgrenze nach vorn könne in anderen Fällen der Operationszeitpunkt besser festgelegt werden, sagte Prof. Jürgen Engert von der Universität Bochum auf dem 119. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Dazu gehöre die angeborene Bauchwandspalte (Laparoschisis) in der 34. Schwangerschaftswoche. Die Komplikationsrate bei der Geburt konnte in diesen Fällen um 70% gesenkt werden. In der Regel werden die Fehler durch Ultraschalluntersuchungen entdeckt.

Auch in der nachgeburtlichen Kinderchirurgie sei inzwischen die mikroinvasive Chirurgie eingezogen, berichtete Engert weiter. Bei Neugeborenen könnten Speiseröhren- oder Darmverbindungen mit Instrumenten der Schlüssellochchirurgie gelegt werden. Sogar Roboter kämen erstmals zum Einsatz, die allerdings keineswegs selbstständig operieren würden, wie Prof. Peter Schlag von der Berliner Charité erläuterte. «Sie arbeiten zitterfreier und präziser», sagte er.

Nach Angaben von Engert können wie bei Erwachsenen auch bei Kleinkindern offene Übergänge zwischen Speiseröhre und Darm verkleinert sowie Muskeldurchtrennungen oder Gallenblasenentfernungen mit feinen Instrumenten und nur kleinen Schnitten vorgenommen werden.
«Allerdings müssten die Instrumente noch besser an die jüngsten Altersgruppen angepasst werden», meinte er.