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Vegane Ernährung für Kinder: Umfangreiche Studie ermittelt sowohl positive als auch negative Auswirkungen

In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse geben Wissenschaftler*innen einen detaillierten Überblick über die gesundheitlichen Auswirkungen einer veganen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen. In einigen Bereichen belegen sie einen möglichen positiven Einfluss auf die Gesundheit, in anderen gibt es auch teilweise negative Auswirkungen.

© contrastwerkstatt - Fotolia.com

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Vegane Ernährung erfreut sich aus verschiedenen Gründen zunehmender Beliebtheit. Schweizer, österreichische, tschechische, irische und deutsche Forscher*innen untersuchten ihre Bedeutung für Kinder und veröffentlichten die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Critical Reviews in Food Science and Nutrition“.

Eine vegane Ernährung zeichnet sich durch den Verzehr ausschließlich pflanzlicher Lebensmittel und den vollständigen Verzicht auf tierische Lebensmittel, einschließlich Milchprodukte und Eier, aus. Es gibt Hinweise darauf, dass sich etwa 6% der Amerikaner und 3% der Europäer vegan ernähren.

Bisher lagen keine ausreichenden Belege für die gesundheitlichen Auswirkungen einer veganen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen vor. Das internationale Forscherteam hat deshalb mehrere Studien zu diesem Thema herangezogen, um die gesundheitlichen Auswirkungen einer veganen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen zu analysieren.

18 Studien ausgewertet

Für das erste Screening wurden insgesamt 2075 bis August 2023 veröffentlichte Studien aus verschiedenen wissenschaftlichen Datenbanken ausgewählt. Von diesen Studien wurden 18 in die systematische Überprüfung und Metaanalyse einbezogen. In 7 von 18 Studien wurde ein hohes oder sehr hohes Verzerrungsrisiko beobachtet.

Tendenz: Positive Auswirkungen auf Fettstoffwechsel - negativer Einfluss auf Knochengesundheit

Die Ergebnisse der Metaanalyse zeigten, dass vegan ernährte Kinder mehr Kohlenhydrate, Ballaststoffe und mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie Folsäure, Vitamin C und E, Magnesium, Eisen und Kalium aufnehmen als omnivore Kinder, die sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel zu sich nehmen. Der Vitamin-B12-Spiegel im Blut war bei veganen Kindern aufgrund der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln höher. Im Gegensatz dazu wurde bei vegan lebenden Kindern eine geringere Versorgung mit Proteinen, gesättigten Fettsäuren und Cholesterin beobachtet. Blutuntersuchungen zeigten niedrigere Ferritin- (Hinweis auf Eisenstoffwechsel), HDL- und LDL-Spiegel. Niedrigere LDL- und Gesamtcholesterinwerte, die bei vegan lebenden Kindern beobachtet wurden, könnten auf ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen. Bei vegan lebenden Erwachsenen deuten bisherige Studienergebnisse auf ein geringeres 10-Jahres-Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine damit verbundene geringere Sterblichkeit hin.

Teilweise neigten vegane ernährte Kinder zu einer geringeren Körpergröße im Vergleich zu omnivoren Kindern/Jugendlichen. Einzelne Studienergebnisse legten weitere Unterschiede zwischen veganen und nicht-veganen Kindern nahe, wie z. B. einen geringeren Knochenmineralgehalt oder Jod im Urin bei veganen Kindern.

Quellen: News Medical.net, Critical Reviews in Food Science and Nutrition, Journal Contribution Taylor & Francis