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US-Umfrage: Eltern kleiner Kinder wenden sich für Erziehungsratschläge zunehmend an soziale Medien

Die meisten Mütter und über zwei Drittel der Väter von Kindern im Alter von 0 bis 4 Jahren nutzen soziale Medien für Fragen zu Themen wie Ernährung, Verhaltensstörungen, Trockenwerden, Schlaf, Wutausbrüche. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage in den USA.

© Rawpixel - Fotolia.com

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Vier von fünf Eltern gaben in einer Umfrage (Mott Poll) des University of Michigan Health C.S. Mott Children’s Hospital National an, dass sie Erziehungsthemen in sozialen Medien diskutierten. Fast die Hälfte der Eltern halten nach eigenen Angaben soziale Medien für sehr nützlich, um neue Perspektiven und Ideen zu bekommen. „Viele Eltern wenden sich an Online-Communitys, um Ratschläge auszutauschen oder Erziehungsherausforderungen zu besprechen, weil es schneller und einfacher zu sein scheint, als eine Ärztin/einen Arzt zu fragen“, sagte Sarah Clark, M.P.H., Co-Direktorin des Mott Poll.

„Der Austausch der Eltern untereinander kann hier von Vorteil sein, aber Eltern sollten bedenken, dass die Erfahrungen jeder Familie anders sind und nicht alles, was sie online erfahren, korrekt oder das Richtige für ihr Kind ist.“
Das Umfrageergebnis basiert auf den Antworten von 614 Eltern mit mindestens einem Kind im Alter von 0 bis 4 Jahren. Die meisten Mütter und über zwei Drittel der Väter von Kindern in diesem Alter nutzen soziale Medien, um Ratschläge zur Erziehung zu erhalten oder ihre Erfahrungen auszutauschen – ein deutlicher Anstieg gegenüber einer früheren Mott-Umfrage im Jahr 2015 mit ähnlichen Fragen.

Zu den häufigsten Diskussionsthemen gehörten Toilettentraining (44%), Kinderschlaf (42%), Ernährung/Stillen (37%), Disziplin (37%), Verhaltensprobleme (33%), Impfung (26%), Kindertagesstätte/Vorschule (24%) und der Umgang mit anderen Kindern (21%). Drei Fünftel der Eltern sagten, dass sie in den sozialen Medien über diese Themen sprächen, weil sie andere Ideen hören möchten, während jeder Vierte erklärte, dass es bequem sei oder er Dinge anders machen wollte als seine Eltern. „Oft gibt es keinen ‚besten‘ Weg, Dinge zu tun, und viele Eltern nutzen einen Versuch-und-Irrtum-Ansatz, um herauszufinden, was für ihr Kind funktioniert“, kommentierte Clark.

Soziale Medien vermitteln das Gefühl, nicht alleine zu sein

Mehr als ein Drittel der Eltern sehen soziale Medien als hilfreich an, weil sie ihnen das Gefühl geben, nicht allein zu sein. Ein Viertel nutzt dieses Medium für Kaufentscheidungen für bestimmte Produkte.
Jeder zehnte Elternteil kleiner Kinder bezeichnete soziale Medien auch als sehr hilfreich bei der Entscheidung, wann er sein Kind zur Ärztin/zum Arzt bringen sollte. Allerdings sei es bei kleinen Kindern normalerweise ratsam, sich bei Fragen an die Kinder- und Jugendärztin/den Kinder- und Jugendarzt des Kindes zu wenden, gab Clark zu bedenken. Telemedizinische ärztliche Besuche und Chatnachrichten an die Praxis seien – wo angeboten – zusätzliche effiziente Möglichkeiten für Eltern, um dort nach Rat zu fragen und festzustellen, ob das Kind persönlich gesehen werden müsse, fügte sie hinzu.

Einige Bedenken vorhanden

Die meisten Eltern sehen auch Risiken beim Social-Media-Sharing, z. B. wenn sie sehen, wie andere Eltern etwas teilen, was für ein Kind ungesund oder gefährlich ist, oder dass andere private Informationen bezüglich ihrer Familie (personenbezogene Daten, Aufenthaltsort) preisgeben oder Fotos ihres Kindes ohne die Erlaubnis ihres Kindes einstellen.
Fast 80% der Eltern haben auch das Gefühl, dass andere Eltern in den sozialen Medien zu viel teilen, u.a. auch Dinge, die das Kind in Verlegenheit bringen könnten, wenn es älter ist.
Fast die Hälfte gibt außerdem an, Eltern erlebt zu haben, die falsche Informationen gepostet haben, während mehr als ein Viertel bemerkt hat, dass einige Eltern unangemessene Fotos vom Körper eines Kindes veröffentlicht haben.
Viele Eltern wissen aber auch, dass es riskant ist, zu viel über die eigenen Kinder in den sozialen Medien mitzuteilen. Zumindest nutzen mehr als die Hälfte der Eltern Datenschutzeinstellungen oder schränken ein, wer Beiträge über ihre Kinder sehen darf. Fast ein Drittel vermeidet es auch, Fotos oder Videos ihres Kindes zu posten, während etwa jeder Fünfte in geschlossenen Gruppen kommuniziert. Nur ein kleiner Prozentsatz der Eltern verwendet die Initialen ihres Kindes anstelle des Namens oder verdeckt das Gesicht ihres Kindes.

Schwierigkeit, falsche Informationen zu erkennen

Ein weiteres Problem liege darin, so die Umfrage, dass Eltern falsche oder ungenaue Informationen weitergeben können. Zwei von fünf Eltern denken, dass es schwierig sei, dies zu erkennen.
Besonders für „Ersteltern“ kann der Zugang zu so vielen Quellen sowohl hilfreich als auch überwältigend sein, ergänzte Clark. Aber es liegt an ihnen, die Richtigkeit dessen zu überprüfen, was sie lesen.
„Soziale Medien sind eine bequeme Möglichkeit für Eltern, sich […] zu informieren […]. Es ist jedoch wichtig, dass Eltern seriöse Informationsquellen […] identifizieren und diese Quellen konsultieren, bevor sie mit ihrem eigenen Kind neue Strategien ausprobieren“, betonte Clark.

Quelle: Newswise, Mott Poll