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Sepsis bei Kindern: Verbesserte Diagnose dank neuer globaler Kriterien

Die Diagnose einer Sepsis (Blutvergiftung) bei Kindern wurde aufgrund neuer Forschungsergebnisse verbessert. Ein internationales Forscherteam nutzte künstliche Intelligenz, um Daten von über 3,5 Millionen Kindern zu analysieren, die an dieser lebensbedrohlichen Krankheit litten.

© pingpao - Fotolia.com

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Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die zu Organversagen führen kann. Jedes Jahr sterben weltweit rund 3 Millionen Kinder daran. Jedes dritte betroffene Kind leidet unter teils schwerwiegenden Spätfolgen. Bisher gab es keine evidenzbasierten Kriterien für die Diagnose einer Sepsis bei Kindern.

In einem mehrjährigen Projekt analysierte eine internationale Task Force Daten von über 3,5 Millionen an Sepsis erkrankten Kindern. Die Forscher*innen verwendeten Methoden des maschinellen Lernens, um Kriterien für die Diagnose einer Sepsis bei Kindern abzuleiten. Sie nutzten ihre Erkenntnisse, um ein neuartiges Bewertungssystem namens Phoenix Sepsis Score zu entwickeln. Das Scoring-System ermöglicht es Ärzt*innen, den Schweregrad eines Organversagens bei Kindern mit Sepsis schnell und zuverlässig zu bestimmen.

Weltweite Bedeutung

„Diese Erkenntnisse sind von enormer Bedeutung. Wir verfügen erstmals über standardisierte und evidenzbasierte Kriterien [wissenschaftlich belegt], mit denen wir die Früherkennung dieser schweren Erkrankung künftig verbessern können“, sagte Prof. Dr. med. Luregn Schlapbach von der Universität Zürich, Schweiz. Er leitete die Studie zusammen mit Prof. Scott Watson vom Seattle Children’s Hospital, USA.

Das Projekt umfasst erstmals Daten aus Entwicklungsländern in Südamerika, Afrika und Asien – eine Premiere für eine Sepsis-Studie dieser Art. Das bedeutet, dass die neuen Kriterien für kleine und große Krankenhäuser in unterschiedlichen Gesundheitssystemen auf der ganzen Welt gleichermaßen geeignet sind.

Die Studie wurde in einer Doppelpublikation in der renommierten Zeitschrift JAMA veröffentlicht .
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Rita Ziegler, Kommunikation, Universität Zürich
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Quellen: idw-online.de, Universität Zürich, JAMA-Journal