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Schwerste Neugeborene kommen von der Küste

Die molligsten Babys in Deutschland kommen aus dem Norden. Das belegen die Statistiken über die Geburtsgewichte der neuen Erdenbürger. Nach diesen Übersichten bringen die Mütter aus
Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen im Durchschnitt schwerere Kinder zur Welt als etwa die Frauen im Saarland oder in Bayern.

Statistiken über Geburtsgewichte zeigen: Neugeborene aus dem Norden sind schwerer, als Neugeborene aus südlichen Bundesstaaten. Exakte Zahlen darüber hat der Wissenschaftler Manfred Voigt von der Rostocker Universitäts-Frauenklinik. Seine Datensammlung über insgesamt mehr als 1,8 Millionen Neugeborene weist aus, dass zum Beispiel die Babys der Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt 3446 Gramm wogen, jene aus dem Saarland aber nur 3280 Gramm.

"Ebenso deutlich war der Nord-Süd-Unterschied bei den Geburten sehr kräftiger Kinder", sagt der Privatdozent für Humanbiologie, der auch einen Ingenieur-Abschluss für Biomathematik und Medizinische Informatik hat. "Der Anteil der Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht von 4500 Gramm oder mehr lag in Mecklenburg-Vorpommern bei 2,4% und auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen nur 1 bis 2 Zehntel darunter." Im Saarland dagegen brachte lediglich 1% der Mütter solche Wonneproppen zur Welt, in Bayern 1,2%. Eine Ursache dafür, so vermutet Voigt, seien genetische Unterschiede zwischen den Menschen im Norden und Süden.

"Ziel unserer Erhebungen sind genaue Bewertungskriterien zum Gesundheitszustand der Neugeborenen", erklärt der Wissenschaftler. "Das Geburtsgewicht ist dabei eine wichtige Größe: Es gibt Auskunft über Risiken für die Babys und ermöglicht dem Arzt, Entscheidungen für sofortige oder spätere Therapien zu treffen."

Zu den Hauptgefährdungen, die auch das Gewicht der Neugeborenen erheblich beeinflussen, gehört nach Voigts Worten das Rauchen während der Schwangerschaft. "Den vorliegenden Statistiken zufolge greifen 20 bis 25% aller werdenden Mütter regelmäßig zur Zigarette. Die
Kinder stark rauchender junger Frauen sind dann im Schnitt um 252 Gramm leichter als die gleichaltriger Nichtraucherinnen." Mit zunehmenden Alter der Mütter steige die Differenz bis auf 450 Gramm.

Hinzu kommt die durch das Rauchen bewirkte höhere Frühgeborenen-Rate. "Bei Nichtraucherinnen liegt die unter 7%, bei Frauen mit starkem Zigarettenkonsum sind es 20% und mehr." Das Rauchen der werdenden Mütter, so sagt der Experte, ist "der drittwichtigste Faktor für das Geburtsgewicht eines Kindes."

Etwas stärker wirkten sich nur das Gewicht der werdenden Mutter selbst zu Beginn der Schwangerschaft und ihre Körpergröße aus. "Beim Faktor Größe wird auch das Nord-Süd-Gefälle wieder belegbar: Die Frauen aus dem Norden sind ja in der Regel etwas größer als jene im
Süden.» Am klarsten zeige sich das beim Vergleich der Frauen in Schleswig-Holstein (167,7 Zentimeter) und dem Saarland (165,4).

"Daten der Väter haben wir in den Untersuchungen nicht erhoben", erklärt der Wissenschaftler. Der männliche Einfluss auf das Gewicht des Neugeborenen sei ohnehin relativ gering. "Die biologischen Merkmale des Vaters wirken sich hier zu nicht mal einem Drittel aus - entscheidend ist immer die Mutter."

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