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Reiseübelkeit muss nicht sein

Endlich sind Ferien - auf gehts in den Urlaub! Doch schon die Hinreise im Auto oder per Schiff kann einige Turbulenzen mit sich bringen. Plötzlich spielt der Magen Ihrer Kleinen verrückt... Wie Sie der Reiseübelkeit am besten zuvorkommen können, lesen Sie hier...

"Mama, Papa, haltet schnell an, mir ist schlecht!" Ein von würgenden Geräuschen begleiteter Hilferuf, der zum Familienurlaub gehört wie der Stau. Durchhalteparolen ("Warte! In 10 Minuten kommt ein Parkplatz.") helfen da nur wenig. Der rebellische Magen drängt darauf, Ballast abzuwerfen, der Blutdruck sackt ab, Schwindel, Schwäche oder auch Nervosität treten auf.

Sinnessysteme im Konflikt
Vor allem Kinder ab dem zweiten Lebensjahr leiden unter der Reisekrankheit. Das lästige Übel entsteht durch den Konflikt verschiedener Sinnessysteme: Während die Augen auf das Fahrzeuginnere, auf Bücher oder Spielsachen gerichtet sind und dem Gehirn Stillstand signalisieren, melden Gleichgewichtsorgan und Messfühler in den Muskeln Erschütterungen und Bewegung. Die unterschiedlichen Informationen registriert das Gehirn als Unstimmigkeit, auf die es mit der Reisekrankheit reagiert.

Am besten nachts fahren
Zum Trost: Gegen die Reisekrankheit helfen meist ein paar einfache Tricks, meinte Kinder- & Jugendärztin Dr. med. Sylvia Schuster. Überlisten Sie den Organismus Ihres Kindes! Das einfachste Mittel gegen die Reisekrankheit ist es, über Nacht zu fahren. Während des Schlafes ist das Gleichgewichtssystem gedämpft, und die Reisekrankheit tritt in aller Regel nicht auf. Tagsüber sollten Eltern ihr Kind aktiv "mitfahren" lassen. Es sollte so sitzen, dass es den Verkehr beobachten kann, dass es weit in die Ferne schauen kann. Kleine Spiele wie "Autos zählen" bringen das Kind dazu, dass es Kontakt mit der Umgebung aufnimmt, dass also optische und gefühlte Eindrücke in Gleichklang kommen. Kleine leichte Mahlzeiten entlasten den Magen, häufige "bewegte Pausen" beugen ebenfalls der Reisekrankheit vor.

Ahoi - fit an Bord
Noch elender als im Auto gehts den meisten Kindern auf dem Schiff. Das Rollen und Stampfen ruft selbst bei unempfindlichen Menschen meist Übelkeit hervor. Auch hier hilft schon manchmal ein Standortwechsel: In der Mitte des Schiffes bewegt es sich am wenigsten. Ebenfalls hilfreich: den Horizont fixieren. Im Altertum nahmen Seefahrer Ingwerwurzeln gegen die Reisekrankheit. Heute helfen so genannte Antiemetika bei extremer Neigung zu Reiseübelkeit. Als Zäpfchen werden sie z. B. etwa eine halbe Stunde vor Fahrtantritt genommen. Sie machen allerdings müde. Ältere Kinder nehmen daher besser einen Reisekaugummi, sobald es ihnen schlecht wird.

Lassen Sie sich von Ihrem Kinder- & Jugendarzt beraten, welche Vorsorge für Ihr Kind am besten geeignet ist. Und wenn alle Vorsichtsmaßnahmen vergessen worden sind, und das Malheur ist passiert? Dann hilft nur noch der alte Taxifahrertrick: Säubern so gut es geht und über den übelriechenden Restfleck einen Pott schwarzen, starken Kaffee schütten.