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Pubertät: Die kritische Phase der Veränderung

In der Pubertät verändern Jugendliche nicht nur ihr körperliches Aussehen, sondern auch das Gehirn durchläuft verschiedene „Umbauprozesse“. Dies hat u.a. zur Folge, dass vieles, was Kinder bisher interessiert hat, Jugendlichen keine Freude mehr bereitet. Gefühle wie Desinteresse und Lustlosigkeit überwiegen häufig. In dieser kritischen Zeit können besonders leicht Depressionen, Ess- und Verhaltensstörungen entstehen...

In der Pubertät verändern Jugendliche nicht nur ihr körperliches Aussehen, sondern auch das Gehirn durchläuft verschiedene „Umbauprozesse“, um effizienter arbeiten zu können. „In dieser kritischen Zeit können besonders leicht Depressionen, Essstörungen und Verhaltensstörungen entstehen. Mit der Pubertät gehen z.B. etwa 30% der Rezeptoren für den ‚Glücksbotenstoff’ Dopamin verloren. Er ist verantwortlich für das Belohnungssystem im Gehirn, d.h. dafür, welche Dinge Freude machen. Gefühle wie Desinteresse und Lustlosigkeit überwiegen deshalb häufig“, erklärt Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München.


Um frühe Alarmzeichen einer krankhaften Störung zu erkennen, sollten Eltern die Hilfe ihres Kinder- und Jugendarztes in Anspruch nehmen. Der Jugendliche sollte dabei aber nicht den Eindruck bekommen, dass seine Eltern hinter seinem Rücken über ihn ‚verhandeln’. „Wenn ein Teenager sich isoliert, sehr impulsiv reagiert und immer wieder die Aussichtslosigkeit betont, sollten Eltern Hilfe suchen“, empfiehlt Dr. Fendel.


In der Pubertät baut das Gehirn überflüssige neuronale Netzwerke ab, häufig benutzte „Denkwege“ werden dagegen konsolidiert und ausgebaut. So verbessert sich u.a. die Funktionalität der beiden Sprachzentren auf beiden Seiten des Gehirns: Die Jugendlichen werden schlagfertiger und liefern sich mit den Eltern Wortgefechte. Doch gerade der Bereich im Gehirn, der für das Sozialverhalten und moralisches Handeln verantwortlich ist, der so genannte orbitofrontale Cortex, entwickelt sich zuletzt: Teenager zeigen oft wenig Einfühlungsvermögen gegenüber anderen, sind aber selbst sehr verletzlich.