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Nasse Windeln können Blasenentzündungen fördern

Laut einer japanischen Studie kann das häufige Wechseln der Windeln eine Blasenentzündung verhindern helfen. Haben Babys länger eine nasse Hose an, kann der Unterleib unterkühlt werden, die Blasenschleimhaut wird weniger durchblutet und Keime können leichter eindringen...

Kleinkinder, die seltener frische Windeln bekommen, neigen vermehrt zu Harnwegsinfekten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Japan. „Wenn Babys nur urinieren, wechseln Eltern meist nicht so oft die Windeln, erst beim ‚großen Geschäft’. Dann haben Babys länger eine nasse Hose. Dadurch kann der Unterleib unterkühlt werden, die Blasenschleimhaut wird weniger durchblutet und Keime können leichter eindringen“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Meist spielen mehrere Faktoren, wie z.B. eine Bakterienbesiedelung, eine Rolle, bis es zu einer Harnwegsinfektion kommt. Auch das Zurückhalten des Harns kann eine Blasenentzündung fördern.

Die Wissenschaftler um Dr. Tetsu Sugimura vom Kinderkrankenhaus in Fukuoka untersuchten Urinproben von 128 Kindern im Alter zwischen zwei Monaten und zweieinhalb Jahren, die eine Körpertemperatur von 38°C oder mehr hatten. Die kleinen Patienten teilten sie in zwei Gruppen auf: die erste enthielt 96 Probanden ohne Harnwegsinfektion, die zweite 32 Kinder mit einer Entzündung der Harnwege. Kinder in der ersten Gruppe bekamen durchschnittlich 7,5-mal am Tag neue Windeln, in der zweiten Gruppe 4,7-mal. „Häufiges Wechseln der Windeln kann demnach einen Beitrag dazu leisten, Blasenentzündungen bei Kleinkindern zu vermeiden“, empfiehlt Dr. Niehaus. Leidet das Kind vermehrt unter Harnwegsinfektionen, hilft der Kinder- und Jugendarzt bei der Suche nach Ursachen, wie z.B. eine Fehlbildung der ableitenden Harnwege.

„Eltern sollten nicht zu früh mit der Sauberkeitserziehung beginnen. Erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres ist das Nervensystem bei Kindern so weit entwickelt, dass sie einen Harndrang verspüren. Dann können sie lernen, die Entleerung der Blase zu kontrollieren. Bei einigen Kindern liegt jedoch eine Reifeverzögerung vor. Dann dauert es etwas länger“, so die Kinder- und Jugendärztin.