Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Magenpförtnerenge: Minimal-invasiver Eingriff günstiger als Standard-OP

Erbrechen Babys häufig nach dem Essen, kann eine verdickte Muskulatur am Magenausgang, die den Durchtritt des Mageninhaltes in den Darm verzögert, dafür verantwortlich sein. Diese muss operativ gespalten werden. Laut einer Studie hat ein minimal-invasives Vorgehen dabei Vorteile...

Manche Babys haben eine verdickte Muskulatur am Magenausgang, die den Durchtritt des Mageninhaltes in den Darm verzögert. In den ersten Lebensmonaten kommt es zu häufigem Erbrechen. Es muss, nach durchgeführter, meist sonografischer Diagnostik, eine kleine Operation vorgenommen werden, bei der der zu stark ausgebildete Ringmuskel gespalten wird. Forscher haben nun in einer Studie herausgefunden, dass dieser Eingriff mithilfe des „Schlüssellochprinzips“, d.h. minimal-invasiv bzw. nur durch eine kleine Körperöffnung, gegenüber einer offenen Operation Vorteile hat. „Beide Operationsverfahren sind für den Säugling sicher und erreichen das Ziel, dass das Baby die Nahrung wieder bei sich behalten kann. Doch die Zeit, bis sich die Kinder von der Operation erholen und wieder ganz normal essen können, ist bei einem minimal-invasiven Eingriff geringer als bei der Standard-OP“, erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Anzeichen einer so genannten Pylorusstenose ist ein typischerweise schwallartiges Erbrechen etwa 30 Minuten nach dem Füttern. Das Baby bekommt danach wieder Hunger. Die britischen Forscher Dr. Nigel Hall und Prof. Agostino Pierro aus London verglichen bei 180 Kindern, die in sechs unterschiedlichen Kinderkrankenhäusern behandelt wurden, die Operationsergebnisse. 93 Kinder wurden offen operiert und 87 erhielten eine minimal-invasive Bauchspiegelung (Laparoskopie). Die Säuglinge bekamen Verbände um ihren Bauch, so dass die Eltern nicht erkennen konnten, welcher Eingriff vorgenommen worden war. Das Ergebnis: Nach einem minimal-invasiven Eingriff konnten die Kinder nach durchschnittlich 18,5 Stunden wieder normal essen, nach der Operation nach 23,9 Stunden. Nach etwa 33,6 Stunden hatten sich die Kinder mit dem minimal-invasiven Eingriff erholt, bei der offenen Operation dauerte es etwa 10 Stunden länger. Komplikationen rund um den Eingriff sowie Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose traten bei beiden Verfahren gleich häufig auf. „Ein laparoskopischer Eingriff erfordert Erfahrung, deshalb sollte er nur von darin versierten Chirurgen durchgeführt werden. Denn der geringe festgestellte Vorteil dieses Verfahrens rechtfertigt nach wie vor auch die Durchführung einer „offenen“ Operation“, empfiehlt Prof. Nentwich.