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Langsam essen hilft beim Abnehmen

Wenn Kinder ihr Essen hinunterschlingen, hat der Körper nicht genung Zeit, rechtzeitig seine Sättigung zu signalisieren. Schnellesser tendieren deshalb dazu, mehr zu verzehren als sie bräuchten ...

Laut schwedischen, australischen und englischen Forschern können Kinder und Jugendliche abnehmen, indem sie langsam essen. Demnach verkleinert sich dadurch auch die zugeführte Essensmenge. „Wer schnell ist, ‚verpasst’ sein natürliches Sättigungsgefühl, das sich erst nach knapp 20 Minuten einstellt. Der Körper hat ein kompliziertes System, das u.a. über die Ausdehnung des Magens und Chemorezeptoren im Darm und in der Leber Informationen über die Nahrungszufuhr an das Gehirn weiterleitet. Ein Teil des Zwischenhirns, der Hypothalamus, spielt bei der Regulierung des Hunger- bzw. Sättigungsgefühls eine entscheidende Rolle“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Durch das Hinunterschlingen hat der Körper nicht genügend Zeit, Sättigungshormone auszuschütten.

An der Studie nahmen 106 übergewichtige Kinder zwischen 9 und 17 Jahren teil. Alle sollten unter Anleitung mindestens 60 Minuten täglich trainieren und sich ausgewogen ernähren, doch nur die Hälfte der Teilnehmer verwendete einen Mandometer, ein spezielles tragbares Gerät, das kontrolliert, wie schnell Kinder welche Mengen verzehren. Eine Art kleine Waage dient dabei als Teller und ist einem kleinen Computer angeschlossen. Der Computer signalisiert dem Kind in Echtzeit die Verzehrmenge sowie -schnelligkeit. Gleichzeitig zeigt der Computer an wie sehr das Kind von einer „normalen“ Essensgeschwindigkeit abweicht und fordert es dementsprechend auf, langsamer oder auch schneller zu essen. Im Verlauf von 12 Monaten stellten Kinder durch den Gebrauch des Mandometers ihre Essgewohnheiten um und erreichten einen geringeren BMI sowie einen geringeren Körperfettanteil als die Teilnehmer, die ihn nicht nutzten. Der Erfolg des Mandometers hielt auch noch nach eineinhalb Jahren an.

„Nicht nur hastiges Essen, sondern auch eine falsche Ernährung mit einem hohen Anteil an energiereicher Nahrung im Speiseplan macht dick. Wer häufig kleine Mengen mit hoher Kaloriendichte, wie z.B. Pralinen, konsumiert, bleibt hungrig, denn der Magen wird nicht genügend gedehnt, auch wenn ausreichend Energie aufgenommen wurde. Sattmacher sind ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornnudeln, Naturreis mit Schale, Kartoffeln und Gemüse. Neben einer falschen Ernährung ist es aber in der Regel auch die mangelhafte Bewegung und fehlende muskuläre Forderung schuld, die die Entstehung von Übergewicht und sogar Fettsucht begünstigen“, ergänzt Dr. Fegeler.

http://www.bmj.com/cgi/content/full/340/jan05_1/b5388