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Krebs in der Kindheit kann langfristige seelische Auswirkungen haben

Erwachsene, die eine Krebserkrankung in der Kindheit überstanden haben, neigen sogar Jahrzehnte nach ihrer Erkrankung noch häufiger zu Selbstmordgedanken als ihre gesunden Geschwister. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie ...

Erwachsene, die als Kinder eine Krebserkrankung überlebt haben, leiden häufiger unter Selbstmordgedanken als ihre gesunden Geschwister. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Dana-Farber Krebs-Forschungs-Instituts in Boston, USA in ihrer Studie, die sie in der wissenschaftliche Zeitschrift „Journal Clinical Oncology“ vorstellen.
Insbesondere Überlebende eines Gehirntumors oder einer Krebserkrankung des zentralen Nervensystems denken demnach noch Jahrzehnte nach ihrer Erkrankung darüber nach, ihr Leben gewaltsam zu beenden. Auch jene, die unter einem schlechten gesundheitlichen Zustand, unter Schmerzen oder chronischen Krankheiten in der Folge der Krebserkrankung leiden, haben ein höheres Risiko für Suizid-Gedanken.

Diese Forschungsarbeit sollte darauf aufmerksam machen, dass Menschen lange unter den Folgen einer Krebserkrankung in ihrer Kindheit leiden, so einer der Autoren, Dr. Christopher J. Recklitis vom Dana-Farber Krebsforschungsinstitut. Viele ihrer Probleme, körperlich (z.B. Schmerzen) oder seelisch müssten und könnten besser behandelt werden. Dr. Recklitis weist jedoch auch darauf hin, dass ein Großteil der Erwachsenen ihre in der Kindheit zurückliegende Erkrankung gut verarbeitet hat.

Die amerikanischen Wissenschaftler um Dr. Recklitis hatten 9.126 Erwachsene, die eine Krebserkrankung erfolgreich in der Kindheit überstanden hatten, und 2.968 ihrer gesunden Geschwister untersucht. Die Krebs-Überlebenden waren bei Diagnose jünger als 21 Jahre und waren älter als 5 Jahre. Die meisten der Krebs-Überlebenden waren bei der Diagnose älter als 11 Jahre. Die Teilnehmer hatten viele verschiedene Krebserkrankungen durchgemacht, aber am häufigsten trat Leukämie auf, gefolgt vom Hodgkin-Lymphom und Krebserkrankungen des zentralen Nervensystems, einschließlich Gehirntumoren. Den Forschern zufolge berichteten etwa 7,8% der Krebs-Überlebenden über Selbstmordgedanken, während nur 4,5% ihrer gesunden Geschwister diese erwähnten. Die Wahrscheinlichkeit, über Suizid nachzudenken, war bei den Krebs-Überlebenden im Vergleich zu ihren Schwestern und Brüdern um fast 80% erhöht. Das Risiko stieg mit Verschlechterung ihrer körperlichen Gesundheit. Beinahe 29% der Krebs-Überlebenden, die unter einem schlechten Allgemeinzustand litten, hatten selbstmörderische Gedanken. Dagegen überlegten unter denjenigen, die ihre Gesundheit als ausgezeichnet einschätzten, nur ungefähr 3%, ob und wie sie ihr Leben beendeten.


Laut Dr. Recklitis ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Selbstmordgedanken und körperlicher Gesundheit zu erkennen. Viele Zustände, wie Schmerzen sind evtl. behandelbar. Überlebende einer Krebserkrankung in der Kindheit brauchen seiner Meinung nach längerfristig eine fächerübergreifende Nachsorge, die körperliche wie seelische Probleme berücksichtigt.