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Kinder mit autistischen Zügen haben erhöhtes Risiko für Essstörungen in der Jugend und im Erwachsenenalter

Britische Forscher haben in einer Längsschnittstudie festgestellt, dass Siebenjährige mit autistischen Merkmalen im Jugendalter ein höheres Risiko haben, eine Essstörung zu entwickeln.

Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Autismus und Essstörungen oft zusammen auftreten können. Etwa 20 bis 30% der Erwachsenen mit Essstörungen leiden auch an Autismus und 3 bis 10% der Kinder und Jugendlichen mit Essstörungen sind davon betroffen. „Kinder mit Autismus haben Schwierigkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten und Freundschaften zu knüpfen. Dies kann die Entwicklung von Depressionen und Angststörungen begünstigen. Essstörungen können der ‚ungesunde‘ Versuch sein, mit den negativen Gefühlen umzugehen bzw. diese zu vermeiden, indem sich beispielsweise alles auf die Nahrungszufuhr und die Gewichtsentwicklung konzentriert“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit Bezug auf die aktuelle Studie. Zu autistischen Merkmalen, die auch bei Essstörungen zu beobachten sind, gehören z. B. zwanghaftes Denken, unflexibles Verhalten, ungewöhnliche Verarbeitung von Sinneseindrücken und eine Neigung zu Ritualen bzw. dazu, bestimmte Verhaltensweisen ständig zu wiederholen.

"Eltern von Kindern mit Autismus oder autistischen Zügen sollten sich bewusst sein, dass ein erhöhtes Risiko für Essstörungen besteht. Wenn sie bei ihren Kindern Hinweise auf eine Essstörung bemerken oder auch nur den Verdacht haben, sollten sie umgehend mit dem Kinder- und Jugendarzt sprechen", rät Dr. Niehaus. Frühzeitiges Eingreifen ist bei der Behandlung von Essstörungen sehr wichtig. Ein deutlicher Gewichtsverlust oder schnelle Gewichtsänderungen, Ausbleiben der Monatsblutungen bei Mädchen, häufiges Frieren (auch in warmer Umgebung), Teilnahmslosigkeit, Müdigkeit und Schwindelanfälle sind mögliche Anzeichen. Das Auslassen von Mahlzeiten, Fasten, Einschränkung auf nur bestimmte Lebensmittel ohne ersichtlichen Grund, häufiges Wiegen und große Angst vor einer Gewichtszunahme sowie sozialer Rückzug gehören ebenso zu Verhaltensweisen, die typisch bei Essstörungen sind.

Quellen: <link http: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>University College London/ScienceDaily,<link https: doi.org jcpp.13255 _blank external-link-new-window external link in new> J Child Psychol Psychiatry
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