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Jugendliche und junge Erwachsene sollten nach Krebserkrankung Stoffwechsel im Auge behalten

Für Heranwachsende ist nach einer Krebserkrankung die Nachsorge sehr wichtig, da sie ein erhöhtes Risiko für andere Erkrankungen haben können. Dänischen Experten zufolge ist diese Altersgruppe und deren spezifische langfristigen Krankheitsrisiken, insbesondere Stoffwechselerkrankungen, bisher noch wenig beachtet worden.

„Ihre Schilddrüsenfunktion und ihre Blutzuckerwerte sollten Betroffene regelmäßig überprüfen lassen. Ehemalige Leukämiepatienten haben beispielsweise ein erhöhtes Risiko, Typ 2 Diabetes zu entwickeln, und nach einer Hautkrebserkrankung in jungen Jahren besteht eine Neigung zur Kropfbildung“, verdeutlicht Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit jahrelanger Klinikerfahrung, die Ergebnisse der umfangreichen dänischen Untersuchung.

Die dänische Studie, an der 32.548 jugendliche und junge erwachsene Krebsüberlebende teilnahmen, zeigte für diese Patienten ein 73% höheres Risiko für Stoffwechselerkrankungen im Vergleich zu „gesunden“ Gleichaltrigen. Die häufigsten Stoffwechselerkrankungen waren Schilddrüsenerkrankungen, Unter- oder Fehlfunktion von Hoden (in manchen Fällen auch des Eierstocks) und Diabetes. Bei älteren Krebsüberlebenden sind erhöhte Risiken für eine breite Palette von Herz-Kreislauferkrankungen, weiteren Krebserkrankungen, Infektionskrankheiten und Erkrankungen des Verdauungstrakts bereits bekannt, aber Spätfolgen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die früh an Krebs erkrankt waren, haben bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten.
„Diese Patienten brauchen eine besondere Betreuung und Nachsorge, die individuelle Krankheitsrisiken berücksichtigen. Wie bei chronisch kranken Jugendlichen ist ein nahtloser Übergang in die Erwachsenenmedizin besonders wichtig (Transition). Diesen sollten Eltern und Jugendliche mit einem pädiatrischen Spezialisten und entsprechenden Fachärzten in der Erwachsenenmedizin rechtzeitig planen. So genannte Übergangssprechstunden, bei denen alle Parteien die Fortsetzung der Nachsorge besprechen, sind bisher eher die Ausnahme und hängen von der Eigeninitiative des Patienten ab“, bedauert Prof. Nentwich.

Quelle: <link https: jamanetwork.com journals jamanetworkopen fullarticle _blank external-link-new-window external link in new>JAMA Network Open, Springermedizin.de
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