Nicht einmal die Hälfte aller Kinder weltweit wird in ihren ersten Lebensmonaten voll gestillt. Das teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef in Genf als Fazit der gerade vergangenen weltweiten Woche des Stillens mit. Erstmals beteilige sich in diesem Jahr Afghanistan an der Aktion, die für eine ausschließliche Ernährung mit Muttermilch während der ersten sechs Monate eines Säuglings wirbt.
Als Land mit der zweithöchsten Kindersterblichkeit weltweit ist es für Afghanistan extrem wichtig, dass mehr Mütter ihre Babys voll stillen, sagte eine Sprecherin des Hilfswerkes. Neben Radio- und Fernsehsendern, Informationsveranstaltungen in Krankenhäusern und öffentlichen Veranstaltungen seien auch zahlreiche religiöse Führer gewonnen worden, um die Frauen in den abgelegenen Teilen Afghanistans zu erreichen und zum Stillen aufzufordern, teilte Unicef weiter mit.
Vielfach werde den Müttern, die ihr Kind ausschließlich stillen wollen, die Entscheidung durch Familienmitglieder, Krankenhäuser, Arbeitgeber oder andere Einflusspersonen erschwert. Vor diesem Hintergrund hat Unicef in mehr als 130 Ländern die Einrichtung von insgesamt 15.000 Babystationen gefördert, in denen Mutter und Kind gemeinsam untergebracht sind und dem Säugling nicht zugefüttert wird.
Langes Stillen sei nicht nur für das kindliche Immunsystem und gegen ernährungs- oder wasserbedingte Krankheiten des Säuglings wirksam, sondern stärke auch das Immunsystem der Mütter und vermeide viele nachgeburtliche Komplikationen. Zudem kann Stillen oftmals eine erneute Schwangerschaft hinausschieben und so Frauen in Ländern mit geringer Verhütungspraxis eine notwendige Erholungspause geben.
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