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Hungersignale beim Baby richtig deuten

In den ersten Wochen nach der Geburt müssen Babys meist alle zwei bis drei Stunden gestillt werden – rund um die Uhr. Durch das frühzeitige Reagieren auf Hungersignale, können Mütter evtl. das Schreien ihres Kindes verringern ...

Wenn sich ein Kind streckt, Saug- oder die Lippenbewegungen macht, sich unruhig bewegt, dann können dies ersten Hinweise sein. „Wenn ein Baby zappelig wird und schreit, dann ist die nächste Stufe des Hungers erreicht. Mit der Zeit lernen sich Mutter und Kind kennen, so dass das Erkennen der Signale einfacher wird. Aber nicht immer weist Schreien auf Hunger hin. Bei Stillschwierigkeiten sollten Mütter auf jeden Fall frühzeitig ihren Kinder- und Jugendarzt konsultieren – auch wenn das Stillen Schmerzen bereitet, das Baby nicht zunimmt, nach dem Stillen unruhig bleibt, seine Windeln nicht etwa sechs- bis achtmal pro Tag nass sind und das Baby nicht drei- oder mehrmals Stuhlgang hat“, empfiehlt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin in Weimar und Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Mit etwa zwei bis drei Monaten reduziert sich die Stillhäufigkeit von 12-mal täglich auf sechs- bis achtmal. Doch während der Wachstumsphasen – etwa 10 bis 14 Tage nach der Geburt sowie nach drei Wochen, sechs Wochen, drei Monaten und sechs Monaten – kann das Baby von seinen gewohnten Stillzeiten abweichen und häufiger Milch wollen.

Heute wird meist ein Stillen nach Bedarf empfohlen, das heißt, wann immer das Kind trinken will, darf es an die Brust. „Manche Babys lassen sich schon beruhigen, wenn sie an etwas saugen. Doch sollten Mütter der Versuchung widerstehen und ihrem Kind sehr früh einen Schnuller geben, denn er kann das Stillen beeinträchtigen. Günstig ist es, etwa einen Monat zu warten, bis das Stillen schon zur Routine geworden ist“, so Dr. Niehaus. Stillen bietet viele Vorteile, so weisen Studien darauf hin, dass es beim Kind die Häufigkeit von Infektionskrankheiten verringert, die Säuglingssterblichkeit senkt, das Risiko für Diabetes Typ1 und Typ 2, für Übergewicht und Allergien und viele andere Krankheiten reduziert. Bei Müttern bewirkt das Stillen eine raschere Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt, erleichtert die Gewichtsabnahme und mindert das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie Osteoporose. Manchmal kann das Kind aber nicht richtig saugen - beispielsweise bei einer Lippenfehlbildung. Wenn die Brust zu empfindlich ist oder die Mutter an einer schweren Krankheit leidet bzw. Medikamente einnehmen muss oder auch der Stress überhand nimmt, ist das Stillen auch mal nicht möglich. Dann bietet das Füttern mit dem Fläschchen eine gute Alternative.