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Gerade aggressive Kinder brauchen klare Regeln

Wenn Kinder häufig aggressiv sind und uneinsichtig reagieren, sollten Eltern diesem Verhalten mit klaren Vereinbarungen und Regeln begegnen. Anhaltendes aggressives Verhalten ist allerdings immer auch ein Alarmsignal. Dann sollten die Ursachen für die Verhaltensauffälligkeit abgeklärt werden…

Eltern sollten Kindern immer mit eindeutigen Regeln begegnen. Das gilt besonders bei aggressivem Verhalten. „Wichtig ist es, konsequent zu sein. Wenn Kinder Vereinbarungen und Regeln übertreten, sollten sie mit ihren Emotionen, z.B. Wut, nichts Positives erreichen“, erklärt Dr. Christa Schaff, Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP). Eltern sollten ruhig und bestimmt auftreten, sich auf keine Diskussionen einlassen und vor allem selbst nicht zu viel reden. Wenn sie die Situation sofort mit Ermahnungen oder Sanktionen regeln wollen, erreichen sie oft das Gegenteil, nämlich eine Eskalation der Wut im Kind. Viel besser ist es sich zunächst zu trennen, das Kind in sein Zimmer zu schicken, zum Boxsack oder in eine eigens dafür eingerichtete „Wutecke“ in der Wohnung. „Wenn sich dann alle wieder beruhigt haben, sollte darüber geredet werden und jeder aus seiner Sicht die Situation und sein Erleben schildern, damit alle aus der Situation lernen können“ rät Dr. Schaff.

„Um Aggressionsanfällen vorzubeugen und Ihr Kind nicht zu überfordern, sollten Sie Aufforderungen immer klar und einzeln formulieren. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind Ihnen dabei aufmerksam zuhört. Kündigen Sie nur Konsequenzen an, die Sie auch einhalten können“, betont die Kinder- und Jugendpsychiaterin aus Weil der Stadt. Eltern sollten als Vorbild fungieren und das Gespräch mit ihrem Kind suchen. „Helfen Sie ihm, mit Konflikten umzugehen, zeigen Sie verschiedene Lösungsmöglichkeiten auf. Verstärken Sie gewünschtes Verhalten, wenden Sie sich Ihrem Kind zu, ermuntern und loben Sie es.“

Anhaltendes aggressives Verhalten ist immer ein Alarmsignal. Dann muss mit ärztlicher Hilfe geklärt werden, ob hinter den Verhaltensauffälligkeiten z.B. eine Wahrnehmungsstörung, eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) oder eine Angststörung steckt.