Düsseldorfer Mediziner haben nach eigenen Angaben eine neuartige Gentherapie zur Behandlung chronischer Gelenkentzündungen erfolgreich getestet. "Damit könnten Arthritis und Arthrose vielleicht schon bald heilbar werden", sagte der Orthopäde Peter Wehling , der den Arbeitskreis Gentherapie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie leitet. Ob die Gentherapie dauerhaft gegen Gelenkerkrankungen helfe, sei allerdings noch ungewiss. Bislang gilt die Knorpelzerstörung bei Arthritis als unheilbar.
Gemeinsam mit seinem Düsseldorfer Kollegen Axel Baltzer und dem US-Molekularbiologen Chris Evans behandelte Wehling während einer dreijährigen Studie zwölf Arthritispatienten mit der neuen Methode. Dafür wurden aus einem erkrankten Gelenk Zellen entnommen, gentechnisch verändert und in ein anderes erkranktes Gelenk injiziert. Im Labor wird den Zellen der Bauplan für einen Eiweißstoff eingepflanzt, der die Knorpelzerstörung als Ursache der Entzündung blockiert und der bei Arthitis-Patienten nicht richtig funktioniert. Damit könne erstmals die Wurzel des Übels bekämpft werden, sagte Wehling. "Das ist ein fundamental neuer Ansatz." Bisher könnten lediglich die Schmerzen der Patienten behandelt werden.
Bei einigen der behandelten Patienten seien im Laufe mehrerer Wochen die Schmerzen zurückgegangen und entzündete Gelenke abgeschwollen, sagte Wehling. Die Testergebnisse hätten zudem gezeigt, dass die Genübertragung sicher und effektiv sei. Die modifizierten Zellen produzieren Wehling zufolge im erkrankten Gelenk den Immunhemmstoff Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra). Interleukin-1 befördert die Zerstörung des Knorpelgewebes. IL-1Ra ist seit kurzem als Wirkstoff mit dem Namen Anakinra in den USA zur Allgemeinbehandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen.
Arthritis und Arthrose gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Allein in Deutschland leiden rund neun Millionen Menschen an diesen Rheumaformen, die zu unablässigen Schmerzen und zunehmender Unbeweglichkeit der Finger, Hüften, Knie und anderer Gelenke führen. Im Kindesalter tritt Rheuma u.a. in Form der chronisch juvenilen Arthritis auf.
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