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Frühes Ungleichgewicht bei Darmbakterien möglicher Hinweis auf Risiko für spätere Rheumaerkrankung

Ein amerikanisch-schwedisches Forscherteam konnten zum ersten Mal zeigen, dass Unterschiede in der Darmflora mit der späteren Entwicklung von juveniler idiopathischer Arthritis, einer rheumatischen Kinderkrankheit, verbunden sind und dass diese Unterschiede schon Jahre vor der Diagnose der Krankheit nachweisbar sind.

Amerikanische und schwedische Wissenschaftler*innen untersuchten Stuhlproben von Einjährigen im Rahmen einer Langzeitstudie mit dem Titel „All Babies in Southeast Sweden“. Die Expertinnen und Experten verglichen Bakterien, die bei Kindern gefunden wurden, die später eine juvenile idiopathische Arthritis entwickelten, mit denen von später weiterhin gesunden Kindern.

„Unsere Arbeit legt nahe, dass ein Ungleichgewicht der Mikroben, insbesondere ein hoher Anteil von mehreren entzündungsfördernden Bakterienarten, möglicherweise dazu dienen könnte, das Krankheitsrisiko in späteren Jahren vorauszusagen “, sagte Angelica Ahrens, Co-Erstautorin der Studie und Postdoktorandin.

Juvenile idiopathische Arthritis oder JIA, eine rheumatische Erkrankung im Kindesalter, ist eine Autoimmunerkrankung, die durch eine Entzündung der Gelenke und manchmal auch anderer Organe gekennzeichnet ist. Kinder mit JIA leiden unter Schmerzen, Gelenkschwellungen, Steifheit und anderen Symptomen, die den Alltag erschweren.

„Derzeitige Behandlungen können helfen, Entzündungen zu kontrollieren und Symptome zu lindern, aber sie sind nicht ohne Nebenwirkungen und können keine Heilung erzielen. Es müssen Alöternativen gefunden werden, und die im Magen-Darm-Trakt vorkommenden Bakterien könnten ein vielversprechender Ansatzpunkt sein“, sagte Dr. Erik Kindgren, Co-Erstautor der Studie und Kinder- und Jugendarzt am Skaraborg-Krankenhaus in Schweden.

Während andere Studien mikrobielle Unterschiede bei Kindern mit bereits diagnostizierter JIA gezeigt haben, ist diese Studie die erste, die nachweist, dass diese Unterschiede schon einige Jahre, bevor Kinder erstmals Beschwerden zeigen, vorhanden sind.

Die Studie ergab, dass Kinder mit bestimmten Darmbakterien, die Entzündungen verursachen können, ein fast siebenmal höheres Risiko hatten, JIA zu entwickeln. Die Forscher*innen fanden außerdem heraus, dass Bakterien, von denen bekannt ist, dass sie eine gesunde Darmschleimhaut fördern, bei Kindern, die später erkrankten, fehlten oder nur in geringen Umfang in ihrem Darm vorkamen.

Ursachen der Krankheit nach wie vor unbekannt – Darmbakterien möglicherweise erster Hinweis

Die Wissenschaftler*innen erklärten, dass die Ergebnisse ein erster Schritt zum Verständnis der Ursachen von JIA seien – der Begriff „idiopathisch“ im Namen bedeutet, dass die Ursache der Erkrankung unbekannt ist.

„Mit Blick auf die Zukunft könnte diese Entdeckung zur Entwicklung von Vorsorgeuntersuchungen in der frühen Kindheit führen, die das Erstellen von Risikoprofilen erlauben und […] die vorbeugende Maßnahmen zur Verringerung dieser Risiken frühzeitig ermöglichen. Dadurch können wir vielleicht sogar bei einigen jungen Menschen den Ausbruch dieser Krankheit verhindern“, hoffte Ahrens.

Zunächst müssen die Forscher*innen jedoch verstehen, wie die in der Studie identifizierten Bakterien zur Krankheit beitragen. „Was machen diese Bakterien […] im Körper, was zu dieser Krankheit führt? Das müssen wir als Nächstes untersuchen“, so Ahrens.

In der aktuellen Studie wurde nur eine Momentaufnahme des Darmmikrobioms im Alter von einem Jahr untersucht. In zukünftigen Arbeiten könnte daher analysiert werden, wie sich das Darmmikrobiom von Kindern mit JIA im Laufe der Zeit entwickelt.

Quellen: <link https: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily, <link https: blogs.ifas.ufl.edu news study-uncovers-gut-bacteria-differences-in-children-who-later-develop-juvenile-idiopathic-arthritis _blank external-link-new-window external link in new>University of Florida, <link https: doi.org j.ebiom.2023.104654 _blank external-link-new-window external link in new>eBioMedicine