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Fliegen: Druckausgleich gelingt wachen Kleinkindern leichter

Beim Landen und Starten erleichtert das Schlucken den Druckausgleich in den Ohren. Deshalb sollten kleine Kinder zu dieser Zeit am besten wach sein und z.B. am Schnuller saugen oder gestillt werden. Denn aktiv gelingt der Druckausgleich in den Gehörgängen besser. Da die Luft in der Kabine sehr trocken ist, sollte das Kind regelmäßig trinken. Eine Mütze verhindert, dass das Baby Flüssigkeit über seinen relativ großen Kopf verdunstet, und schützt das Kind vor der kalten Klimaanlage ...

Kinder ab fünf Monaten können grundsätzlich mit ihren Eltern kurze Flugreisen (maximal 3 Stunden) unternehmen. Beim Start und bei der Landung sollten kleine Kinder wach sein, da ein Druckausgleich in den Gehörgängen besser aktiv gelingt. „Bei sehr kleinen Kindern kann beispielsweise das Saugen am Schnuller oder an der Brust beim Stillen den Hals-Nasen-Ohrenbereich belüften. Auch wenn kleine Kinder beim Starten oder Landen weinen, erleichtert dies die Anpassung des Ohres. Bei älteren Kindern hilft das Schlucken beim Trinken oder Kauen eines Kaugummis“, empfiehlt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Beim Starten wird das Trommelfell durch den äußeren Luftdruckabfall bei noch herrschendem Ausgangsluftdruck im Mittelohr nach außen gedrückt. Zur Landung steigt der der äußere Druck wieder an, während im Mittelohr noch ein geringerer Druck vorherrscht. Das Trommelfell wölbt sich deshalb nach innen. Es entsteht ein Druckgefühl, das sich bis zu kräftigen Ohrenschmerzen mit Hörproblemen steigern kann. Beim Schlucken wird die so genannte Ohrtrompete geöffnet, die das Mittelohr mit dem oberen Schlundbereich verbindet. Die hier herrschenden äußeren Luftdruckbedingungen werden so an das Mittelohr weitergegeben.

„Nicht nur für den Druckausgleich, sondern auch um den Flüssigkeitsverlust in der trockenen Kabinenluft auszugleichen, sollten vor allem kleine Kinder viel trinken. Damit die Nasenschleimhäute nicht so schnell austrocknen, gehören Nasentropfen, z.B. als 0,9%ige Kochsalzlösung, mit ins Handgepäck“, rät Dr. Fegeler. Wenn die Kinder aber erkältet sind, sollten Eltern den Kinder- und Jugendarzt vor Antritt der Reise konsultieren. Denn dann sind in der Regel nicht nur die Nasenschleimhäute, sondern auch die Schleimhäute in den engen Verbindungsgängen zwischen Nasenhöhle, Nebenhöhlen und Mittelohr zugeschwollen. Der Druck auf das Trommelfell von außen lässt sich nicht mehr nach innen ableiten. „In der Regel reichen abschwellende Nasentropfen, doch bei stärkerenNasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen sollten kleine Kinder besser nicht ins Flugzeug“, warnt Dr. Fegeler. Dann können bleibende Gehörschäden bzw. ein so genanntes Barotrauma entstehen.