Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Erziehungstraining für Eltern

Erziehen mit Liebe, Lob und Strenge: Studien belegen den Einfluss von Eltern. Klare Regeln, klare Konsequenzen, lautet die Devise - dies soll das Verhalten der Eltern auch für die Kinder nachvollziehbar machen, Orientierung und Halt vermitteln.

Kinder, deren Eltern frühzeitig ein Erziehungstraining absolvieren, haben neuen Studien zufolge langfristig weniger Aggressionen und Schulprobleme. Das belegen mehrere Langzeituntersuchungen aus dem US-amerikanischen und kanadischen Raum, wie Erziehungsforscher der Technischen Universität Braunschweig berichten. Dort läuft zur Zeit das erste von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt zu diesem Thema in Deutschland. «Das Projekt, bei dem ab Herbst auch die Universität Köln mitarbeitet, ist über drei Jahre angelegt»,sagte Annett Kuschel von der Braunschweiger Forschungsgruppe um Prof. Kurt Hahlweg.

Eltern von Kindergartenkindern erhalten dabei ein mehrwöchiges Training im so genannten Positiven Erziehungsprogramm Triple P(Positive Parenting Program), das in Australien entwickelt wurde und deutschlandweit auch vom Institut für Psychologie (PAG) in Münster verbreitet wird. Dabei steht die positive Verstärkung von erwünschtem Verhalten im Vordergrund: Viel Zuwendung, Förderung und vor allem Lob für das Einhalten der Familienregeln. Kindliches Fehlverhalten wird umgekehrt durch Ignorieren oder «Auszeiten» sanktioniert. Beispiel: Macht ein Kind Zoff beim Autofahren, hält der Fahrer ein paar Minuten an. Haut ein Kind in der Sandkiste ein anderes, gibt es fünf Minuten Spielstopp. Klare Regeln, klare Konsequenzen, lautet die Devise - dies soll das Verhalten der Eltern auch für die Kinder nachvollziehbar machen, Orientierung und Halt vermitteln.

Die Studien im kalifornischen Berkley, in Montreal und anderen Städten ergaben, dass selbst relativ kurze Trainingseinheiten der Eltern lang anhaltend positive Folgen haben. So begleitete Richard Tremblay (Montreal) seit 1984 insgesamt 1161 Jungen mit regelmäßigen Tests. Ein kleiner Teil der Eltern und Kinder war nach verhaltentherapeutischem Ansatz geschult worden, besser mit ihren Konflikten umzugehen und ihre Impulse zu zügeln. Noch mehr als ein Jahrzehnt später waren die Vorteile des Trainings im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweisbar.

Auch das Psychologenpaar Carolyn und Philip Corwan von der Universität in Berkley unterrichtete Paare sechs Monate lang, miteinander ebenso wie mit ihren damals rund vierjährigen Kindern effektiver umzugehen. Die Folge: Die Eltern stritten weniger, die Kinder waren friedfertiger, in der Schule besser und sozial akzeptierter als die Sprösslinge der nicht geschulten Kontrollgruppe.
Internet: Positives Erziehungsprogramm: www.triplep.de