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Eltern überschätzen die Schwimmfähigkeit ihrer Vorschulkinder

Auch wenn Vorschulkinder Schwimmunterricht erhalten, dürfen Eltern sie im Wasser nicht aus den Augen lassen. Denn in der Regel überschätzen Eltern die Schwimmfähigkeit ihrer Kinder. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) reicht das Seepferdchenabzeichen nicht für sicheres Schwimmen aus. Dies bestätigt erst das Jugendschwimmabzeichen Bronze.

Auch wenn Vorschulkinder Schwimmunterricht erhalten, dürfen Eltern sie im Wasser nicht aus den Augen lassen. Denn in der Regel überschätzen Eltern die Schwimmfähigkeit ihrer Kinder. „Schwimmunterricht ist zwar ein wichtiges Mittel zur Vorbeugung gegen Ertrinkungsunfälle, dennoch gibt er keinen absoluten Schutz. Kinder benötigen im bzw. am Wasser immer eine Aufsichtsperson“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ). Mit etwa vier bis fünf Jahren sollten Kinder Schwimmunterricht erhalten. Dann sind sie in der Lage, Arm- und Beinbewegungen für das Schwimmen richtig zu koordinieren, und sie können die richtige Atemtechnik erlernen. Doch reicht laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) das Seepferdchenabzeichen nicht für sicheres Schwimmen aus. Dies bestätigt erst das Jugendschwimmabzeichen Bronze. Dafür muss ein Heranwachsender u.a. vom Beckenrand springen und eine 200-Meter-Strecke im Wasser in maximal 15 Minuten zurücklegen können.

Zur Hochrisikogruppe für Ertrinkungsunfälle gehören Kleinkinder zwischen einem und drei Jahren – und hier vor allem Jungen (vermutlich, weil sie risikofreudiger sind). „Bei dieser Altersgruppe reichen schon wenige Zentimeter, um zu ertrinken. Gerät der Kopf bei Kleinkindern ins Wasser, löst dies eine Art Schockreaktion aus: Die Stimmritze im Rachenraum schließt sich und verhindert das Atmen. Die Kinder ertrinken lautlos. Das kann selbst in einem kleinen Planschbecken passieren“, erklärt Dr. Fegeler. Die meisten Unfälle ereignen sich, weil Eltern nur kurz unaufmerksam sind. Doch auch Jugendliche sollten nicht alleine ins Wasser. Bei ihnen erhöht u.a. Selbstüberschätzung oder Alkoholkonsum das Ertrinkungsrisiko.

Bei Kindern gehört Ertrinken weltweit zur zweithäufigsten Unfalltodesursache und steht an erster Stelle als Grund für Herz-Kreislaufversagen. 2013 verloren 34 Kinder in Deutschland im Wasser ihr Leben. Darunter waren drei Kinder noch im Vorschulalter, 12 im Grundschulalter und neun zwischen elf und 14 Jahren, so die Statistik der DLRG.

Quellen: DLRG, Scandinavian Journal of Public Health, Accident Analysis & Prevention

(KIN-red)

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