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Die Milch machts

Milch und Milchprodukte sind für den Aufbau von Zähnen und Knochen wesentlich. Daher sollten sie gerade bei Kindern und Jugendlichen täglich auf dem Speiseplan stehen. Ernährungswissenschaftlerin Brigitta Tummel gibt Eltern Tipps, wie Sie auch Milch-Muffel überzeugen können...

Milch und Milchprodukte sollten täglicher Bestandteil der Ernährung von Kindern und Jugendlichen sein, denn sie sind die besten Calcium-Lieferanten. Calcium ist wesentlich für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Zwischen dem zweiten und dem zehnten Lebensjahr empfiehlt das Forschungsinstitut für Kinderernährung deshalb eine Aufnahme von 300 bis 400 ml bzw. g Milch oder Milchprodukte pro Tag. Mit einem großen Glas Milch und einem Joghurt oder einem Käsebrot ließen sich die Empfehlungen leicht erreichen. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Laut Ernährungsbericht 2000 nehmen Grundschüler durchschnittlich nur ca. 70% der empfohlenen Calcium-Menge auf. Die Ernährungswissenschaftlerin Brigitta Tummel gibt Eltern Tipps, wie sie Kindern Milch und Milchprodukte schmackhaft machen können.

Was raten Sie Eltern, wenn ihr Kind partout keine Milch mag?
Wenn Kinder Milch "pur" nicht mögen, sollten Eltern nicht vorschnell aufgeben, sondern mögliche Alternativen testen. Unter Milchmischgetränken, Joghurt, Dickmilch oder Käse findet sich für fast jeden Geschmack etwas. Notfalls lassen sich Milchprodukte sogar "verstecken": in Cremesuppen, Kartoffelpüree oder Pudding.

Ist es bedenklich, wenn Kinder H-Milch, also ultrahocherhitze Milch trinken?
Nein. Der Gehalt an Mineralstoffen wie z.B. Calcium verändert sich durch dieses Erhitzungsverfahren nicht. Die Vitamine A und B2 sind ebenfalls hitzestabil und bleiben deshalb fast in vollem Umfang erhalten. Lediglich der Gehalt an Vitamin B1, B6 und B12 sinkt durch das Erhitzen in geringem Umfang.

In der Schulverpflegung werden häufig Milchmischgetränke angeboten. Viele Eltern lehnen diese als zu zuckerreich ab. Was halten Sie davon?
Ich meine: besser Milchmischgetränke als gar keine Milch. Milchmischgetränke bestehen aus Milch und bis zu 30% aus weiteren Zutaten wie Früchten, Kakao, Zucker, Malz und Aromen. Der Gehalt an zugesetztem Zucker liegt in der Regel bei 3-8% und damit zum Beispiel unter dem von Fruchtjoghurt. Allen Milchmischgetränken ist gemeinsam, dass sie die Akzeptanz des Calcium-Lieferanten "Milch" bei Kindern und Jugendlichen steigern.

Viele Eltern geben verschnupften Kindern keine Milch, um eine weitere "Verschleimung" zu verhindern. Ist da etwas dran?
Die Vorstellung, dass Milchverzehr zu einer starken Schleimbildung im Körper führt und deshalb bei Atemwegsinfektionen keine Milch getrunken werden sollte, ist irrtümlicherweise weit verbreitet. Das Kohlenhydrat der Milch ist der Milchzucker (Lactose), der aus einem Teil Traubenzucker (Glucose) und aus einem Teil Schleimzucker (Galaktose) zusammengesetzt ist. Der Name Schleimzucker weist darauf hin, dass dieser - chemisch leicht abgewandelt - im Nasen- und Rachenschleim enthalten ist. Vielleicht rührt daher die Vorstellung, dass Milch verschleimt. Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass es weder bei Gesunden noch bei mit Schnupfenviren infizierten Personen zu einer erhöhten Schleimbildung nach Milchgenuss kam.