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Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): GKV-Spitzenverband ignoriert Bedürfnisse von Kindern und Familien

Medizinisch begründeter und gesellschaftspolitisch erwünschter Ausbau der ambulanten medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen wird durch Haltung des GKV-Spitzenverbandes blockiert...

Medizinisch begründeter und gesellschaftspolitisch erwünschter Ausbau der ambulanten medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen wird durch Haltung des GKV-Spitzenverbandes blockiert.

„Der GKV-Spitzenverband hat erneut beschlossen, den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten in Deutschland dringend benötigte Mittel zur Versorgung ihrer Patienten vorzuenthalten. Mit dieser Blockadepolitik behindert er den dringend nötigen Ausbau der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Insbesondere der Ausbau des Vorsorgesystems und das sozialpädiatrische Engagement der Kinder- und Jugendärzte werden mit der jüngsten Entscheidung des GKV-Spitzenverbandes leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Dies können wir als Anwälte unserer Patienten und dies kann auch die Gesellschaft nicht tolerieren,“ so Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ heute in Köln.

Der BVKJ mahnt seit Jahren, dass die ambulante medizinische Betreuung von Kindern und Jugendlichen unterfinanziert ist. Kinder- und Jugendärzte haben es heute längst nicht mehr nur mit den klassischen Kinderkrankheiten zu tun, sondern mit psychischen Störungen, sozialen, motorischen und sprachlichen Entwicklungsstörungen. Diese Störungen können gemindert und vielfach geheilt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Dies geschieht durch den Ausbau der bereits existierenden Vorsorgeuntersuchungen. Der BVKJ hat dazu konkrete Vorschläge erarbeitet. Und es geschieht dadurch, dass sich Kinder- und Jugendärzte mit der Jugendhilfe und zahlreichen anderen Helferorganisationen in Netzwerken zusammenschließen, um gefährdete Kinder und Jugendliche rechtzeitig zu unterstützen. Die Erweiterung der Prävention in Richtung Sozialpädiatrie wird von den Eltern, von der Politik, von Fachgesellschaften, Institutionen und auch von vielen Krankenkassen begrüßt, denn sie spart auf lange Sicht Geld und verhindert, dass Kinder und Jugendliche in Schule und Beruf Schiffbruch erleiden. Der Ausbau der Prävention kann jedoch nicht zum Nulltarif geleistet werden. Arztpraxen sind bei allem Engagement Wirtschaftsunternehmen. Auch die medizinischen Fachangestellten haben einen Anspruch auf gute Bezahlung ihrer verantwortungsvollen Arbeit und auf eine dauerhafte Berufsperspektive. Ein Ausweichen auf Geringverdienerjobs, wie in vielen Praxen aus wirtschaftlichen Gründen derzeit üblich, dient einer guten ambulanten Patientenversorgung nicht.

Wohin geht das Geld? Marketing statt medizinischer VersorgungDoch der GKV-Spitzenverband weigert sich, die Finanzierung dieser wichtigen fachübergreifenden Zusammenarbeit zu übernehmen. Dies obwohl genug Geld da ist: Im Gesundheitsfond gibt es erhebliche Rücklagen. „Wir finden es geradezu zynisch, dass einzelne Krankenkassen damit werben, dass sie in ihrer Wirksamkeit nicht wissenschaftlich abgesicherte Leistungen und Prämien zahlen, um Versicherte an sich zu binden. Dass aber andererseits der notwendige Ausbau der ambulanten medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen blockiert wird. Diese Form der Bauernfängerei, schadet unseren Patienten und zeigt, dass die Kassen unverantwortlich mit dem Geld der Versicherten umgehen. Die aktuellen Beschlüsse sind auch für unseren ärztlichen Nachwuchs ein katastrophales Signal. Wir werden zunehmend Schwierigkeiten haben, junge Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen sich niederzulassen, wenn sie in ihren medizinischen Möglichkeiten beschränkt werden und wenn ihr wirtschaftliches Überleben nicht gesichert ist,“ erläutert Hartmann. „Schon heute finden viele Praxen im Bereich der primären und beratungsintensiven Versorgung keine Nachfolger mehr. Die wohnortnahe, flächendeckende Versorgung bekommt immer größere Löcher! Wir fordern daher die Krankenkassen auf, die Gelder der Beitragszahler verantwortungsvoll einzusetzen und endlich die notwendigen Mittel für die von der Gesellschaft und den Beitragszahlern gewünschte Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung für Kinder und Jugendliche bereit zu stellen.“