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39. Herbst-Kongress der Kinder- und Jugendärzte: Update „Ernährung des gesunden und kranken Kindes“

Vom 8. bis 12. Oktober tagt dieses Jahr zum 39. Mal der Herbst-Seminar-Kongress der Kinder- und Jugendärzte in Bad Orb. Das diesjährige Thema lautet „Update - Ernährung des gesunden und kranken Kindes“. Im Anschluss daran folgt das Seminar "Psychosomatische Grundversorgung Kinder und Jugendlicher" vom 10. bis 15. Oktober …

Auf dem Herbst-Seminar-Kongress im Bad Orb (8. bis 12. Oktober) informieren sich Kinder- und Jugendärzte über den neusten Stand der Wissenschaft rund um da Thema „Ernährung“. Dazu gehört auch, wie sich eine gesunde Ernährung mit Hartz IV vereinbaren lässt und wie Kinder- und Jugendärzte betroffene Familien unterstützen können. Was können Eltern tun, wenn ihr Kind von einer Regulations- oder Fütterstörung betroffen ist, wenn ein Teenager unter Magersucht, Orthorexie (Zwang, sich „gesund“ zu ernähren) oder Fettleibigkeit leidet? Was ist für welche Altersstufe geeignet? Wie sollen sich Heranwachsende ernähren, die sehr viel Sport treiben? Wie sollte der Speiseplan bei chronischen Krankheiten, wie z.B. bei einem Nierenleiden oder bei einer Allergie, verändert werden? Wann drohen Mangelerscheinungen? Die aktuell von der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) geänderten Empfehlungen zur Vitamin-D-Versorgung stehen u.a. auf dem Programm. Die Gesellschaft rät nicht nur Babys, sondern allen Kindern und Jugendlichen in Deutschland zusätzliches Vitamin D zu verabreichen (z.B. als Nahrungsergänzungsmittel oder in Form von Tabletten).

Kinder- und Jugendärzte warnen: Ständige Snacks sind Gefahr für Kinder Geben Kinder dem kleinen Hunger zwischendurch häufig nach, können sie übergewichtig oder fettleibig werden. Der Berufsverband der deutschen Kinder- und Jugendärzte warnt deshalb anlässlich des Kongresses in Bad Orb davor, allzu häufig Snacks zu sich zu nehmen. Auf die Ernährung achten müssten auch schon Schwangere. Man könne auch problemlos vier bis sechs Stunden nichts zu sich nehmen - abgesehen von Getränken, riet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bei seiner Jahrestagung in Osthessen. Die Nahrungsmittelindustrie überschütte die potenziellen Konsumenten mit Werbeaussagen wie etwa «für den kleinen Hunger zwischendurch». So sollten lediglich Arbeitsplätze gesichert werden.

Es überrascht laut Verband auch nicht, dass Heranwachsende und Erwachsene in Deutschland immer dicker würden. Laut einer großen Studie seien 15% der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig und mehr als 6% krankhaft fettleibig. Ein Problem sei auch, dass immer noch von vielen Ernährungsberatern fünf Mahlzeiten pro Tag empfohlen werden. Das müsse spätestens im Schulalter dringend geändert werden, sagte Prof. Klaus-Michael Keller von der wissenschaftlichen Kongressleitung.

Mit Sorgen beobachten die Kinder- und Jugendärzte, dass sich auch viele Schwangere schlecht ernährten. Die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes steige beständig. Das bedeute für die betroffenen Kinder ein dreifach erhöhtes Risiko, selbst an Fettleibigkeit oder Diabetes zu erkranken. Es sei ein Irrglaube, dass Schwangere "für Zwei" essen müssten. Der Verband betonte, dass das ausschließliche Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten viel wichtiger sei für die Ernährung des Säugling.

Besser werden muss nach Überzeugung der Kinder- und Jugendärzte auch die Ernährung in Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa Schulen. Eltern sollten bei einem Arztbesuch auch mal die Wochenpläne der Angebote mitnehmen, um die Gerichte mit dem Mediziner auszuwerten, raten die Ärzte.

Weitere aktuelle ThemenKinder- und Jugendärzte nutzen diesen Kongress zusätzlich, um sich über aktuelle Probleme der Pädiatrie auszutauschen. So kritisiert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte den Mangel an familienfreundlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, der zu einem längerfristigen Rückgang der Geburtenzahlen geführt hat. Denn die Entscheidung für Kinder ist in Deutschland mit einem Armutsrisiko verbunden. Für die kommende Ärztegeneration werden ebenso familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle nötig sein, denn ein Großteil der zukünftigen Absolventen ist weiblich.

Ein alt bekanntes, aber immer wieder brisantes Thema ist die Notwendigkeit der Verbesserung von Vorsorgeangeboten für Kinder u.a. in Form eines erweiterten Angebots von Früherkennungsuntersuchungen, die an den aktuellen Stand der modernen Wissenschaft angepasst sind.

Weitere und nähere Informationen dazu finden Sie im Pressezentrum.