Praxis für Kinder- und Jugendmedizin am Kattewall
Vor über 12 Jahren haben wir (damals noch auf facebook) einen Artikel gepostet mit dem etwas provozierenden Titel
"Fieber nicht senken!"
In einer Woche wurde der Artikel ca. 11000 mal gelesen.
Und seit August 2025 ist die neue Leitlinie veröffentlicht worden, die jeder unserer damaligen Aussagen den Segen der aktuellen wissenschaftlichen Forschung erteilt.
In der sehr verständlichen Elterninformation zur Leitlinie lesen Sie im Detail nach, was Sie in unserer Praxis zum Thema Fieber schon immer hören.
Zwei Aussagen möchten wir an dieser Stelle einmal kurz herausheben, weil dazu immer noch unterschiedliche Informationen gegeben werden:
- Geben Sie nicht mehrere fiebersenkende Medikamente im Wechsel (Elternleitlinie Seite 8 Abs. 1),
- "Fiebersenkende Medikamente verhindern Fieberkrämpfe nicht und sollen nicht speziell dafür eingesetzt werden." (Elternleitlinie Seite 8 Abs. 4).
Die Zusammenfassung der neuesten wissenschaftlichen Forschung in der Leitlinie belegt noch einmal die Richtigkeit der Aussagen des sehr lesbaren, aber dennoch gründlich erarbeiteten Übersichtsartikels zu dem Thema, den uns freundlicherweise Dr. Till Reckert, Reutlingen , zur Verfügung stellt mit ausdrücklicher Erlaubnis des Hansisches Verlagskontor , dem Herausgeber der Zeitschrift "Kinder- und Jugendarzt", erschienen in den Nummern 12/2011 und 1/2012. (und zum Thema Fieberkrampf fragen Sie uns nach dem Informationsblatt, dass die Uni Oldenburg erarbeitet hat, oder klicken Sie bei der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und laden sich das Merkblatt der Fachgesellschaft herunter).
Unser posting aus dem Jahr 2013:
Fieber nicht senken!
Kinder mit Fieber werden schneller gesund.
Erst ab 40° C sollte man daran denken, das Fieber mild zu senken.
Dringend wird davor gewarnt, Fieber mit Paracetamol und Ibuprofen (Nurofen) abwechselnd zu senken, das könnte lebensgefährlich werden.
Seit Jahren wird in internationalen Fachzeitschriften davor gewarnt, Fieber als Problem zu verstehen, Fieber ist das mächtigste Werkzeug der körpereigenen Abwehr, Fieber ist nicht ein Teil des Problems, sondern wichtigster Bestandteil der Lösung eines Problems.
So warnt auch die renommierte "Monatsschrift für Kinderheilkunde" im Märzheft 2013 mit dem Schwerpunkt "Fieber" davor, Fieber zu senken.
Und: das gilt auch bei Kindern, die bereits einmal einen Fieberkrampf erlitten haben. Auch bei diesen Kindern sollte man nicht zu früh das Fieber senken. Die Höhe des Fiebers hat nämlich keinerlei Einfluss darauf, ob ein Fieberkrampf auftritt. Das aktuelle Informationsblatt der Uni-Kinderklinik in Oldenburg können Sie sich in unserer Praxis abholen!
Also bitte, bitte, bitte: geben Sie Ihrem Kind die Chance schneller (und auf natürlichem Weg) gesund zu werden! Halten Sie Fieber ruhig einmal aus, solange es Ihrem Kind nicht schlecht geht. Und einem Kind mit Schmerzen gibt man natürlich ein gutes Schmerzmittel (Nurofen) auch wenn kein Fieber besteht!
Ruhe bewahren - Fieber aushalten - wachsam sein - gesund werden!
Auf einen wichtigen Kernsatz des Artikels von Herrn Reckert möchten wir hier noch einmal besonders hinweisen:
"Die Angst, dass bei sonst gesunden Kindern Fieber durch sich selbst schadet (...) ist unbegründet. Eher schadet die Krankheit, die das Fieber verursacht. Diese muss (...) behandelt werden. Eine gefährliche Krankheit wird durch gesenktes Fieber nicht ungefährlicher."
In Zusammenarbeit mit unserem Berufsvernband bvkj hat Prof. Martin eine Fieber-App entwickelt, die Ihnen nicht nur alle wichtigen Informationen zum Thmema Fieber bietet, sondern Sie auch im Einzelfall, wenn Ihr Kind fFieber hat, unterstützt mit wichtigen Hinweisen und praktischen Tipps.
Schauen Sie sich den Informations-Flyer der Fieber-APP an oder gehen Sie auf die Internetseite und laden sich die App einmal herunter.