Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Dr. med. Stefan Willimsky, Dr. med. Ulrike Willimsky, Dr. med.Barbara Lück

 Kinderzeichnungen sind "Briefe von Kindern". 

 

Kinder malen mit dem größten Vergnügen. Sie experimentieren schon sehr früh mit Farben, Stiften, Papier und den unterschiedlich-sten Materialien. Dabei gestalten sie mit viel Gefühl und vor allem spontan. Dieser naive Ausdruck ihres inneren Erlebens geht im Erwachsenenalter meist wieder verloren.

Zunächst malt das Kind aber nicht um etwas mitzuteilen, sondern einfach spontan aus dem Drang der Bewegung heraus.  Es dauert einige Zeit, bis es seine Kritzel- und Malspuren registriert und sie dann bewußt einsetzt.

 Mariana, 6,9 Jahre

 

Stellen Sie Ihren Kindern immer ausreichend und geeignete Malwerkzeuge zur Verfügung, denn das experimentierende Malen fördert die Entwicklung ihrer eigenen kindlichen Bildersprache und ist für die Entwicklung des Kindes und seine schöpferische Ausdrucksform ganz entscheidend.

Die Möglichkeit sich zeichnerisch auszudrücken wirkt sich aber auch positiv auf die Entwicklung von grob- und feinmotorischen Bewegungsabläufen des Kindes aus.

Genauso wie sich die Motorik und die Sprache eines Kindes ganz allmählich entwickeln und verschiedene Phasen durchlaufen, so entwickelt sich auch die "Bildersprache" nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten und durchläuft verschiedene Phasen. Und ebenso wie es Kinder gibt, die schon mit 11 Monaten laufen können und andere, die erst laufen und dann krabbeln, verweilen manche Kinder länger als andere in einer Phase oder überspringen sie vielleicht sogar völlig. In der Malentwicklung gibt es große Entwicklungsunterschiede. Deshalb sollten die hier unter den jeweiligen Bildern angegebenen Altersangaben als Durchschnittswerte gesehen und kein Kind daran gemessen werden.

Die folgende Zusammenstellung von Bildern und Zeichnungen von Kindern aus unserer Praxis gibt einen Einblick in die verschiedenen Entwicklungsphasen, die in Kinderbildern sichtbar werden.

Kritzel und Urknäuel (1 - 3 Jahre)

                                                         Saskia, 22 Monate

Mit 18 - 24 Monaten lernt das Kind im Faustschluss einen Stift halten und beginnt mit kreisenden und pendelnden Bewegungen in allen Richtungen zu malen.  Es entstehen sogenannte Schwingkritzel oder Urknäuel.

 

 

Kopffüßler und Körperfüßler (3 - 6 Jahre)

 Cedrik, 3,2 Jahre

 Moritz, 5,1 Jahre

 

 Max, 4,6 Jahre

 Florian, 4,11 Jahre

  

 Celina, 3,7 Jahre

 Liane, 7,4 Jahre

Ab der ersten Hälfte des 4. Lebensjahres werden in die geschlossenen kreisförmigen Kritzel Augen, Nase und Mund eingezeichnet und direkt an den Kopf Beine und (oft auch) Arme angesetzt. So entstehen die sogenannten "Kopffüßler".

Im weiteren Verlauf verschwinden die Kopffüßler und es entstehen durch weitere Differenzierung und vor allem durch das Hinzufügen eines Bauches die realistischeren Körperfüßler. Das Kind malt zu diesem Zeitpunkt Menschen und zwar alle, die ihm etwas bedeuten (Mama, Papa, Oma, Opa, Geschwister...).

"Die Geburt des Bildes" (ab etwa 4 Jahre)

 

                                                             Melanie, 4,11 Jahre

  

 Nikita, 5,10 Jahre

 Leo, 4,1 Jahre

Ab dem 5. Lebensjahr werden die Figuren auf dem Bild organisiert und das menschliche Gesicht, die Häuser und Landschaften ausdifferenziert. Es werden jetzt zunehmend Szenen gemalt, in die typische Himmels- und Grundlinien eingezeichnet werden. So entsteht ein Oben und Unten.

 Schemabilder, (ca. 5 - 12 Jahre)

  

 Janni, 7,9 Jahre

 
  

 Nicolas, 8,3 Jahre

 
  

 Patrick, 9,5 Jahre

 

Im weiteren Verlauf werden Kinderzeichnungen wie Röntgenbilder, d.h. das Kind stellt verschiedene - eigentlich nicht sichtbare - Bildebenen gleichzeitig dar. Die Objekte werden transparent und gewähren einen Einblick in ihr Innenleben.

In der späten Kindheit werden dann die Bilder noch weiter differenziert und detailreicher. Menschen, Tiere und Landschaften werden jetzt durch Hinzufügen vieler Einzelheiten individuell, sodass nicht mehr jedes gemalte Objekt gleich aussieht. Das Kind experimentiert mit dem Horizont und der Perspektive.  Es malt weiter entfernt liegende Objekte und Personen kleiner oder setzt sie meist in den oberen Bildbereich.

Jugendliche sind dann oft bestrebt in ihren Gemälden ein detailgetreues Abbild der Natur wiederzugeben.

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