Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Kinderarztpraxis Varel - Dr. med. Rupert L Dernick

Zwei Sprechstunden - zwei Arten Medizin

 

Sind 5 Minuten genug?

FamilienErgo-Fotos/Fotolia_250217587_XS Fieber.jpg Es gibt sie auch bei uns, die "5-Minuten-Medizin", und zwar in der täglichen Infektsprechstunde. Wenn es darum geht, Frederic vor dem Wochenende abzuhören, die Kita von Selina wissen will, ob die Pickel um den Mund vielleicht doch "Hand-Mund-Fuß" sind und Jean noch einen Corona-Abstrich braucht, dann sind 5 Minuten auch in der Regel ausreichend. Hier geht es vor allem darum, bei begrenzten kinderärztlichen Kapazitäten möglichst vielen Eltern die Möglichkeit zu geben, ihr Kind fachärztlich untersuchen zu lassen und aus den vielen fiebernden Säuglingen den einen mit der Nierenbeckenentzündung und aus den vielen hustenden Kindern das eine mit der Lungenentzündung heraus zu filtern und die anderen ohne Antibiotikum alleine gesund werden zu lassen. Diese Aktusprechstunde bieten wir auch den Eltern an, die durch die Umbrüche derzeit keinen Kinder- und Jugendarzt haben (innerhalb unserer zeitlichen Kapazitäten).

 

 

Viele Anliegen brauchen mehr Zeit

Außerhalb der Infektsprechstunden, bei Vorsorgen und vor allem bei der Versorgung chronisch kranker Kinder wird diese Art von Akutmedizin den Kindern nicht gerecht. Bei wiederkehrenden Kopf- oder Bauchschmerzen braucht es einen umfassenden Blick zur Erfassung wichtigen Faktoren im körperlichen „biologischen“, psychischen und sozialen Bereich. Das wird als bio-psycho-sozialer Ansatz der Medizin bezeichnet. Es ist eben meistens nicht nur die Lactoseunverträglichkeit, wenn Kinder mit Bauchweh von der Schule abgeholt werden müssen und nicht nur der verlegene Halswirbel, wenn Kinder morgens wegen Kopfschmerzen gar nicht erst aus dem Bett kommen. Und Verstopfung, Wutausbrüche und Entwicklungsstörungen wachsen sich leider nur selten von alleine aus, sondern wachsen sich in der Regel "ein", wenn man sich nicht darum kümmert. 

 

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Und auch wenn es fast immer auch körperliche Ursachen dabei zu erkennen und behandeln gilt („bio“) sind diese Erkrankungen ein guter Anlass, sich auch mit dem Umfeld des Kindes zu befassen.

Natürlich kann man die Konzentrationsstörung und die Angst vor der nächsten Klassenarbeit („psycho“) zunächst mit Ergotherapie lindern.

Aber:

Eine unsichere Wohn- und Lebenssituation, Mobbing und Ablehnung durch den neuen Partner im Haushalt („sozial“) werden über den chronischen Stress aber bald zu weiteren Symptomen führen.

 

Dabei liegen die möglichen Unterstützungsmöglichkeiten für das Kind oft außerhalb der kinder- und Jugendärztlichen Praxis und es braucht eine Kooperation mit anderen Fachrichtungen zur langfristig wirkungsvollen Behandlung.

Dafür haben wir in der Praxis ein psychosoziales Team.

Medien/Bio-Psycho-Sozial Logo

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit soll an zwei Beispielen erläutert werden:

 

Entwicklungsstörung: Bei Anfragen nach Ergotherapie/Logopädie orientieren uns an den seit 2015 gültigen IVAN-Empfehlungen, die von vielen pädiatrischen Verbänden gemeinsam erarbeitet wurden.

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Das Kind wird körperlich untersucht und Hören und Sehen geprüft, sofern dies nicht aus der laufenden Behandlung bzw. der letzten Vorsorge bekannt ist. 

Die Eltern erhalten dann Fragebögen für die Eltern und die KiTa, bzw. die Schule und einen Termin zur Entwicklungsuntersuchung. In 30-60 Minuten wird mit Hilfe der gut validierten Entwicklungstests BUEGA und BUEVA der Entwicklungsstand des Kindes in den Bereichen Motorik/Feinmotorik/Sprache/Kognition objektiv erfasst und gemessen, die Kinder lösen "Rätselaufgaben" (die den Kindern in der Regel Freude bereiten). Parallel dazu oder in einem separaten Termin werden die Fragebögen mit einem Elternteil in Abwesenheit des Kindes besprochen und die Eltern zu möglichen Belastungsfaktoren des Kindes aus Elternsicht befragt. Dieses Gespräch führt die Diplom-Pädagogin und Familientherapeutin Anja Dernick.  Bei diesem Termin sollen keine (Geschwister-) Kinder anwesend sein.  

Im Anschluss werden die Ergebnisse und Eindrücke im Psychosozialen Team ausgetauscht und Behandlungsoptionen abgestimmt. Ein bis zwei Wochen später gibt es einen Besprechungstermin, bei dem die Befunde besprochen und Empfehlungen für die weitere Behandlung ausgesprochen werden (z.B. Ergotherapie, Vorstellung beim SPZ, bei der Beratungsstelle, der Sprachberatung, sonderpädagogische Überprüfung, Förderung im Alltag durch FamilienErgo etc.).

 

Chronische Erkrankungen und wiederkehrende Schmerzen:

Hier beginnt die Behandlung mit der Erhebung der Vorgeschichte und der gründlichen körperlichen Untersuchung.  Danach werden parallel mögliche körperliche Ursachen abgeklärt (z.B. Augenarzt bei Kopfschmerzen, Blutentnahme, Urin, Stuhl und Ultraschall bei Bauchweh) und die möglichen psychosozialen Belastungen des Kindes in einem Gespräch mit Diplom-Pädagogin und Familientherapeutin Anja Dernick genauer angesehen. Zu diesem Termin sollten die Eltern(teile) ohne Kind erscheinen.  Offensichtliche Verbesserungsmöglichkeiten (z.B. Verzicht auf Kuhmilch, Reduktion Mediengebrauch) werden direkt empfohlen.  In der Regel werden Patient und /oder Eltern gebeten, ein Beschwerdeprotokoll zu führen, um mögliche Auslöser (Ernährung, Stress, belastende Kontakte...) besser identifizieren zu können.

Etwa 6-12 Wochen später wird ein Kontrolltermin beim Arzt geplant, um den Verlauf beurteilen zu können. In vielen Fällen sind die Beschwerden mit dieser Methodik bereits deutlich rückläufig oder gar verschwunden, entweder, weil die ersten Empfehlungen schon ausreichend waren, oder weil Eltern und Kinder/Jugendliche durch die genaue Beobachtung von selbst auf Ideen gekommen sind, was die Beschwerden verursacht und was sie lindert. Bei unzureichender Besserung werden weitere Schritte der Abklärung und Therapie besprochen. Hier kommen auch eine Mitbehandlung durch Psychotherapeuten oder eine Rehabilitation ("Kur") oder die weitere Diagnostik und Therapie in einem Kinderschmerzzentrum in Betracht. 

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Zu unserem Praxiskonzept gehört auch das Beratungsangebot "Rund ums Baby" mit Frau dos Santos Sousa

 

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