Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Dr. med. Christiane Hilliges, 40667 Meerbusch-Büderich

Vom Umgang mit Augenschnupfen



Kaum ein Tag in einer Kinderarztpraxis vergeht, an dem nicht mindestens ein Kind mit der Frage nach einer „ansteckenden Bindehautentzündung“ vorgestellt wird. Nach Maßgabe des Kindergartens solle der umgehend aufzusuchende Arzt entweder eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) bestätigen oder aber bestätigen, dass ganz und gar keinerlei Ansteckungsgefahr vorliegt. Ein Besuch der Gemeinschaftseinrichtung sei jedenfalls laut Hausordnung des Kindergartens nicht möglich,

Wir möchten an dieser Stelle einmal etwas verraten: In den allermeisten Fällen handelt es sich bei den leicht geröteten, eitrig tingierten Kinderaugen um eine harmlose Begleiterscheinung im Rahmen einer viralen Erkältung, eines Katarrhs (katarrhein, altgriech.: herunterfließen). Da kleine Kinder noch nicht mit so viel Nasennebenhöhlen ausgestattet sind und die Anatomie halt noch kleiner und insgesamt enger ist, neigen Schnupfensekret und Co. gemeinhin dazu, sich aufzustauen und zurückzufließen. In der Folge entstehen für jeden unschwer als „vereiterte Augen“ sichtbare katarrhalische Bindehautentzündungen. Während allgemein akzeptiert wird, dass ein Nasenschnupfen allein noch lange kein Grund ist, einer Gemeinschaftseinrichtung fernzubleiben, gestaltet sich das Procedere beim „Augenschnupfen“, wie wir das Ganze gerne bezeichne, mitunter weitaus schwieriger, obwohl es sich um ein und dieselbe Erkältungskrankheit handelt und die Erkältungsviren dabei auch nicht ansteckender sind als bei einer gewöhnlichen Erkältung.

Analog zum Prinzip des Naseputzens beim Nasenschnupfen besteht die beste Behandlung des Augenschnupfens darin, Gesicht und Augen mehrfach täglich mit lauwarmem Wasser zu reinigen. Nur bei von Tag zu Tag zunehmend eitrigem Augenschnupfen macht eine lokale Gabe von antibakteriell wirksamen Augentropfen überhaupt Sinn.

Nun. Obwohl sich (fast) alle einig sind, dass Antibiotika in der Behandlung des erkältungsbegleitenden Augenschnupfens nichts zu suchen haben, werden sie in der Regel aber doch rezeptiert, eben weil ansonsten der Zugang zum Kindergarten verwehrt bleibt.

Eher sehr selten und zumeist mit gänzlich anderen Symptomen (hochrote, stark geschwollene, schmerzende und lichtscheue Augen) einhergehend tritt dagegen die hochansteckende, nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Keratokonjunktivitis epidemica durch Adenoviren auf. Hier ist sogar durchaus eine augenärztliche Mitbehandlung sinnvoll.

Übrigens. Im Frühjahr gibt es da noch den Heuschnupfen, die Konjunktivitis allergica.

Lassen Sie uns alle versuchen, im Umgang mit dem Augenschnupfen gelassen und vernünftig zu bleiben, Übertherapien, Atteste und unnötige Fehltage für Kinder und Eltern zu vermeiden.

Liebe Eltern, dazu gehört allerdings auch mal, ein total verrotztes Kind zur Erholung und Beobachtung ein paar Tage zuhause zu behalten.


Denn noch eines möchten wir verraten: Kindergartenkinder sind ansteckend, fast immer.

 

Wir möchten den Einsatz antibiotischer Augentropfen vermeiden und nur auf unbedingt notwendige Situationen begrenzen.

Es gibt für Eltern noch die Möglichkeit mit hexamidinhaltigen Augentropfen (z.B. Zamidine) zu arbeiten, diese wirken antiseptisch und sind frei verkäuflich, das heisst ohne Rezept vom Arzt erhältlich.

 



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