Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Dr.med. Gunthild Kayser, Bonn

Wir sehen Sie wirklich gerne in der Praxis!

Gleichwohl gibt es einige Vorstellungsgründe, die sich vermeiden ließen. Die Maßnahmen, die Sie ergreifen können, sind einfach.

Hier sind unsere TOP 10:

"Abwarten und Tee trinken"

Grippale Infekte sind Viruserkrankungen. Sie beginnen oft mit hohem Fieber, Halsschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl, dann kommen Husten und Schnupfen hinzu. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht. Weder ein Arztbesuch noch "Hustensaft" oder "Fiebermittel" können den Verlauf abkürzen. Wichtig sind Ruhe und viel Flüssigkeit. Abschwellende Nasentropfen helfen, die Atemwege freizuhalten. Durch Abklopfen des Brustkorbes - von unten nach oben - rechts und links abwechselnd - können Sie den Schleim mobilisieren. Wenn das Fieber länger als 3 Tage anhält oder Sie sich Sorgen machen, stellen Sie Ihr Kind vor.


Keine Cola & Salzstangen

Auch eine Magen-Darm-Grippe lässt sich als Virusinfekt nicht ursächlich behandeln. Es gibt zwar Zäpfchen gegen die Übelkeit, aber aufgrund der zentralen Nebenwirkungen ist die Anwendung bei Kindern nicht empfehlenswert. Wichtig: in kleinen Mengen stetig trinken. Geeignet sind Elektrolytlösungen (Apotheke) und Schorlen aus 50% Fruchtsaft und 50% stillem Mineralwasser. Wenn Ihr Kind zu wenig zu sich nimmt oder bei sich behalten kann, oder wenn es zuviel Flüssigkeit verliert, lassen Sie es untersuchen.


Bitte lassen Sie Ihr Baby NIEMALS allein auf dem Wickeltisch, dem Sofa oder dem Elternbett.

Auch wenn Sie es nicht für möglich halten, und auch wenn Ihr Kind sich noch niemals selbständig gedreht hat: es kann stürzen und sich folgenreiche Kopfverletzungen zuziehen.


Lassen Sie Herd, Grill und heiße Getränke / Speisen NIE unbeaufsichtigt.

Stellen Sie Wasserkocher, Reiskocher, Fritteuse, Bügeleisen etc. IMMER außer Reichweite von Kindern.

Achtung: ein Kind kann etwas Heißes auch an einer Tischdecke oder einem Stromkabel herunterziehen!

Wenn es doch zu einer Verbrühung oder Verbrennung gekommen ist, kühlen Sie die Wunde kurz (5 - 10min) mit kaltem Wasser (nicht unter 15°C).

Paulinchen e.V. Initiative für brandverletzte Kinder


Kein "Gehfrei"! Kein Trampolin!

Bitte lassen Sie Ihr Kind auf kein Trampolin, bevor Sie das Video der Aktion DAS SICHERE HAUS angeschaut haben! Die Erfahrungen aus der Notfallpraxis haben gezeigt, daß sich Kinder auf dem Trampolin häufiger Prellungen, Zerrungen, Platzwunden und Brüche zuziehen als bei allen anderen Sportarten zusammen. Die wichtigsten Regeln sind:

  • Gerät und Fangnetz müssen alle Sicherheitskriterien erfüllen
  • es darf immer nur einer alleine hüpfen
  • keine Saltos!
  • Kinder unter 6 Jahren gehören überhaupt nicht darauf
  • nur unter Aufsicht eines Erwachsenen!

Schauen Sie gerne auch auf den Flyer des BVKJ.

Das "Gehfrei" verleiht Ihrem Kind eine Mobilität, die nicht seiner Entwicklung entspricht. Dadurch kommt es immer wieder zu Unfällen. Außerdem hemmt das sog. "Lauflerngerät" die motorische Entwicklung: jeden Tag, den Ihr Kind darin verbringt, lernt es später laufen.

Hier gehört es hin: auf den Flohmarkt


 

Kein "Engelchen flieg"

Ziehen Sie ein Kleinkind nicht an den Händen hoch. Bei manchen Kindern kugelt das Speichenköpfchen schnell aus dem Ellbogengelenk heraus. Umgreifen Sie beim Hochheben lieber den Brustkorb unter den Achseln.


Schnuller raus! Glotze aus!

Ohne Schnuller und Nuckelflasche können Sie Sprechstörungen, Kieferverformung und Karies vorbeugen. Das gilt auch für die "praktischen" Quetschflaschen: durch die einfache Aufnahme saugen die Kinder in kürzester Zeit eine viel zu hohe Energie- und Zuckermenge auf, das Risiko für Karies und Übergewicht steigt; nebenbei leidet die Entwicklung der Mundmotorik.

Bildschirmfrei bis Drei! Kleinkinder sollten am besten gar kein Fernsehen schauen, ab dem Alter von 3 Jahren maximal 30 Minuten pro Tag. Link zur Projektseite

Smartphones, Tablets und Playstations sind kein Kinderspielzeug. In den Händen von Kleinkindern bahnen sie den Weg in eine spätere Mediensucht. Das Einfachste ist oft das Beste und fördert Kreativität: Klötzer, Legos, Puzzles, Matchbox-Autos... 

Beteiligen Sie Ihr Kind an der Hausarbeit: lassen Sie es den Tisch decken, Brote schmieren, Gemüse schnippeln, Wäsche aufhängen und falten... Zählen Sie gemeinsam Treppenstufen ab. Geben Sie ihm beim Einkaufen einfache Aufträge. Trauen Sie ihm ruhig etwas zu! So lernt es spielerisch Mengen, Zuordnen und Fingerfertigkeit!

Bleiben Sie im Gespräch. Lesen Sie jeden Tag vor. Unterhalten Sie sich über des Gelesene, lassen Sie Ihr Kind nacherzählen. Singen Sie gemeinsam, lernen Sie Kinderverse. Die Stadtbibliothek bietet kostenlos eine riesige Auswahl an kindergerechten Medien. Lassen Sie Ihr Kind das Handy dazu nutzen, wofür ein Telefon gedacht ist: nämlich die Großeltern oder Freunde anrufen und plaudern. 

Lesen bildet!


"Hilf mir, es selbst zu tun." - "Lass mir Zeit." (Maria Montessori)

Erziehen Sie Ihr Kind zur Selbständigkeit. Selbermachen trainiert die Sinne. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich selbst an- und auszukleiden. Bevorzugen Sie Hosen mit Knopf und Reißverschluß statt Gummibund, Schuhe mit Schnürsenkeln statt Klettverschluß sowie Blusen und Hemden zum Knöpfen. Haben Sie Geduld: alles muß geübt werden. Nichts motiviert mehr als etwas alleine geschafft zu haben! So erlangt Ihr Kind Selbstvertrauen und Geschicklichkeit. Holen Sie sich Tipps auf der Internetseite Familienergo von Dr. Rupert Dernick.

Aber: Selbstvertrauen ist nicht gleichzusetzen mit Grenzenlosigkeit. Kinder sind dankbar für Strukturierung. Stellen Sie Regeln auf, an die Sie sich gemeinsam halten. 


 

Kalorienzufuhr minus Verbrauch => Gewicht

Sorgen Sie für Bewegung. Sobald Ihr Kind groß genug ist, lassen Sie den Buggy zuhause stehen. Gehen Sie auf den Spielplatz. Spielen Sie Ball, Seilhüpfen, Balancieren... Ermuntern Sie Ihr Kind zum Klettern. Erkunden Sie das Siebengebirge, die Siegauen, die Radwege am Rhein, die Voreifel... Melden Sie sich bei einem Sportverein zum Kinderturnen an, später zum Fußball, Schwimmen, Ballett, Judo... Lassen Sie das Auto stehen; gehen Sie zu Fuß oder mit dem (Lauf-) Rad einkaufen, zum Kindergarten, zur Oma... Kein Chauffeurdienst - machen Sie Ihr Kind verkehrstüchtig für den Schulweg zu Fuß oder Fahrrad, am besten im Grüppchen.

Schränken Sie den Konsum elektronischer Medien ein, d.h. TV, Handy, Tablet oder PC. Jede Minute, die Ihr KInd vor dem Bildschirm zubringt, ist verlorene Zeit für Kalorienverbrauch, geistige und körperliche Beweglichkeit und  Sprachentwicklung!

Vermeiden Sie fettes, frittiertes Essen, Weißmehl, Süßigkeiten und Chips. Auch in Milch, Säften, Softdrinks und Eistee verstecken sich massenhaft Kalorien. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte, Gemüse, frisches Obst und als Getränk Wasser. Familientisch: Essen Sie alle gemeinsam bei Tisch. Halten Sie feste Zeiten für die Hauptmahlzeiten ein. Auch wenn es schwer fällt: planen Sie genug Zeit für das Frühstück ein, die wichtigste Mahlzeit für einen guten Start in den Tag! Selber machen: Convenience-Produkte enthalten meist minderwertige Zutaten, dafür eine hohe Kaloriendichte. Sparen Sie das Geld für ungesunde Teilchen aus dem Bäckerladen oder Knabberzeug vom Schulkiosk. Es kostet nur wenig Zeit, ein leckeres Pausenbrot, Müsli oder Salat vorzubereiten - das kann man auch am Vorabend erledigen ;-)

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Zecken können Sie selbst entfernen

Fassen Sie den Kopf der Zecke mit einer spitzen Pinzette dicht über der Haut und ziehen sie mit sanftem Zug senkrecht nach oben. Wenn ein winziger Teil der Beißwerkzeuge in der Haut stecken bleibt, ist das nicht schlimm.

Beobachten Sie den Einstich eine Woche lang. Falls sich eine ringförmige Rötung zeigt, kommen Sie sofort in die Praxis oder Notfallpraxis. Die sog. Wanderröte muß antibiotisch behandelt werden.