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Kinder- und Jugendärzte fordern von Krankenkassen und ÖGD besseres Impfmanagement

Die Impflücken, die viele Kinder laut KBV-Versorgungsatlas aufweisen, haben Gründe, die durch ein besseres Impfmanagement behoben werden können. Wie ein solches optimiertes Impfmanagement aussehen kann, erklärte heute in Köln der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Die Impflücken, die viele Kinder laut KBV-Versorgungsatlas aufweisen, haben Gründe, die durch ein besseres Impfmanagement behoben werden können. Wie ein solches optimiertes Impfmanagement aussehen kann, erklärte heute in Köln der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Vorsorgen sind optimale Impfgelegenheiten
Dr. Wolfram Hartmann: „Wir wissen heute durch viele Studien, dass die Impfraten besonders hoch sind, wenn sie an die Vorsorgen gekoppelt sind. Der Grund: Bei den Vorsorgeuntersuchungen klärt der Kinder- und Jugendarzt die Eltern über die jeweils anstehende Impfung auf und führt sich gleich durch. Spätestens bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung, die in den meisten Bundesländern als verpflichtende Einladungen ausgewiesen sind und damit alle Kinder erreichen, können eventuell verpasste Impfungen nachgeholt werden. Aufgrund dieses sehr sicheren Systems der Impferreichbarkeit konnten wir es erreichen, dass zum Schuleingang 92% aller Kinder die empfohlene zweifache Masernimpfung erhalten haben.

Vorsorgen verbindlich machen
Wir müssen also noch mehr als heute die Vorsorgeuntersuchungen in allen Bundesländern verbindlich machen.

Krankenkassen und ÖGD müssen Eltern ansprechen
Bei dem Ziel, dass alle Kinder mit zwei Jahren das vorgegebene Impfschema nach STIKO und damit inbegriffen die empfohlene Zweifach-Impfung gegen Masern bekommen, müssen wir jedoch eine Schwierigkeit bewältigen: Bei der schon heute verpflichtenden U7, die im Alter von zwei Jahren gemacht wird und die deshalb ideal ist zur Vervollständigung des STIKO-Impfschemas und der Zweifach-Masern-Impfung, können viele Kinder nicht geimpft werden, weil sie gerade unter einem Infekt leiden (in diesem Alter werden viele Kinder zum ersten Mal fremdbetreut, die Infektrate steigt). Hier brauchen wir die Hilfe der Krankenkassen, die die Eltern nach der U7 noch einmal an die Erledigung des STIKO-Schemas erinnern müssen. Außerdem brauchen wir dringend die Hilfe des ÖGD, der in den Betreuungseinrichtungen die Impfpässe der Kinder kontrollieren und gegebenenfalls die Eltern motivieren muss, Impflücken unverzüglich zu schließen.

Die J1 muss verbindlich werden
Die derzeitige Masernwelle hat vor allem ungeimpfte bzw. nicht ausreichend geimpfte Erwachsene getroffen. Wir Kinder- und Jugendärzte fordern daher, dass nicht nur zu den genannten U-Untersuchungen von Kindern, sondern auch zur J1 im Alter von 12 bis 14 Jahren verbindlich eingeladen wird. Darüber hinaus benötigen wir dringend die gesetzliche Einführung weiterer U-Untersuchungen zwischen dem 5. Und 12. Lebensjahr, bei denen dann neben anderen Gesichtspunkten wiederum die Vollständigkeit des Impfschutzes überprüft werden kann. Die J1 ist gegenwärtig die letzte Gelegenheit, Jugendliche durchzuimpfen, auch solche, die noch garkeinen Impfschutz haben, etwa weil sie aus anderen Ländern eingewandert sind.
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.