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Welt-Suizidpräventionstag: Schulkinder besonders selbstmordgefährdet

In der Öffentlichkeit wird kaum wahrgenommen, dass Selbstmord bei Kindern und Jugendlichen nach dem Unfalltod die zweit- bis dritthäufigste Todesursache ist. In Städten sind die Zahlen besonders hoch…

Meist dringt über Selbstmordversuche bei Kindern und Jugendlichen wenig an die Öffentlichkeit, dabei nahmen sich laut statistischem Bundesamt 2003 715 Kinder und Jugendlich das Leben, 2002 864. Vermutlich ist die Dunkelziffer größer, da viele Suizide als Unfall erfasst werden. Bei den Versuchen liegen Mädchen an der Spitze, Jungen sind dagegen „erfolgreicher“ (etwa dreimal mehr als Mädchen), da sie sich meist für „brutalere“ Methoden entscheiden, wie z.B. Erschießen, Erhängen. Im Schulalter ist das Risiko am größten, auch im Herbst oder Frühjahr sowie montags besteht - statistisch gesehen - erhöhte Gefahr.

Selten wissen Eltern oder Angehörige, warum ein Kind sich das Leben genommen hat. Abschiedsbriefe schreibt diese Altersgruppe kaum. Häufig scheint das Kind sich vernachlässigt zu fühlen, unter ständiger Kritik, einer Angst fördernden Erziehung oder zu hohen Leistungsanforderungen zu leiden. Auch gestörte Familienverhältnisse können ein Motiv sein. Ausgelöst wird die Tat durch vielfältige Ereignisse. Zum Beispiel der Verlust eines Elternteils durch Scheidung oder Tod, Misshandlung, aber auch Drogenprobleme, ein Verkehrsunfall, Liebeskummer oder eine Depression können als „Katalysator“ dienen.

Warnzeichen ernst nehmen
Wenn folgende Anzeichen evtl. sogar in Kombination auftreten, sollten Eltern aufmerksam sein, versuchen mit ihrem Kinde einfühlsam zu sprechen und Hilfe und Rat holen, z.B. vom Kinder- und Jugendarzt oder Kinder- und Jugendpsychologen:

  • Wenn Kinder weglaufen oder die Schule schwänzen
  • Wenn sie sich von Freunden sowie familiären und anderen Aktivitäten zurückziehen
  • Wenn sie ihre Ess- und/oder Schlafgewohnheiten ändern
  • Wenn sie kein Interesse mehr an ihrer äußeren Erscheinung zeigen
  • Wenn sie Drogen und Alkohol konsumieren
  • Wenn sie sich selbst verletzen (Ritzen, Schneiden, Verbrennungen)
  • Wenn sie abwehrendes und aggressives Verhalten zeigen
  • Wenn ihre Leistungen in der Schule nachlassen und es ihnen schwer fällt, sich auf etwas zu konzentrieren.

Auch wenn Kinder oder Jugendliche ankündigen, dass sie sich umbringen, sollte dies ernst genommen werden, denn ein Großteil der angekündigten Selbstmorde wird auch durchgeführt.