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Spracherwerb: „Spätentwickler“ richtig fördern

Am Ende des zweiten Lebensjahres sollte jedes Kind etwa 15 bis 20 einzelne Wörter beherrschen. Der Kinder- und Jugendarzt überprüft dies im Rahmen der U 7. Oft verstehen Kinder jedes Wort und sind „einfach“ nur zu faul zu sprechen. Eltern sollten ihr Kind nicht zum Sprechen zwingen und wenn sie mit ihm reden, kurze leicht verständliche Sätze verwenden...

Wenn Kinder mit drei Jahren zwar gut verstehen, was gesagt wird, aber kaum selbst sprechen, kann eine so genannte umschriebene Entwicklungsstörung des Sprechens und der Sprache zugrunde liegen. Diese Sprachstörung ist vermutlich genetisch bedingt: Vor allem Jungen sind davon betroffen und häufig litten auch Geschwister oder Eltern dieser Kinder unter einer Sprachstörungen und/oder -1 „Am Ende des zweiten Lebensjahres sollte jedes Kind etwa 15 bis 20 einzelne Wörter beherrschen. Im Rahmen der U7 wird dies nachgeprüft. Sollte der untersuchende Kinder- und Jugendarzt den Eindruck haben, dass hier ein deutliches Defizit vorliegt, wird zu allererst das Hörvermögen geprüft“, erklärt Dr. Gunhild Kilian-Kornell, Kinder- und Jugendärztin sowie Pressesprecherin der Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Meistens verstehen die Kinder jedes Wort, manche sind „einfach“ nur zu faul zu sprechen. Liegt jedoch tatsächlich eine Spracherwerbsstörung vor, kann und muss frühzeitig eingegriffen werden. Kinder, die mit drei Jahren wenige Worte teilweise nur stammeln, aber über einen größeren passiven Wortschatz verfügen, können ihr Sprachdefizit in der Regel bis zur Grundschule aufholen – die geeignete Unterstützung vorausgesetzt.

„Eltern sollten ihr Kind nicht zum Sprechen zwingen und auf die Gebärden eingehen, mit denen sich ihr Kind ausdrückt. Wenn sie mit dem Kind reden, sollten sie kurze leicht verständliche Sätze verwenden. Eigene Worte, um den Inhalt von Kinderbüchern zu vereinfachen, eignen sich ebenso als ‚häusliche’ Fördermaßnahme“, empfiehlt Dr. Kilian-Kornell.