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Späte Sonnenuntergänge fördern Aktivität von Kindern

Würden die Uhren das ganze Jahr über um eine Stunde verschoben, würde dies einen positiven Einfluss auf die körperliche Aktivität der Kinder haben. Zu diesem Ergebnis kommen britische Forscher in einer Studie, die sie in dem Fachblatt "International Journal of Behavioural Nutrition and Physical Activity" veröffentlicht haben.

Die englischen Wissenschaftler stellten bei 23.000 Kindern fest, dass das tägliche Aktivitätsniveau sich an Sommertagen im Vergleich zu Wintertagen um 15% bis 20% steigerte. Sie schließen daraus, dass es von gesundheitlichem Nutzen sein könnte, die Uhren ganzjährig umzustellen. Mit der Umstellung der Uhren zur Winterzeit werden die Nachmittage zunehmend früher dunkel, und den Kindern bleibt nach der Schule immer weniger Zeit mit Tageslicht.

Die Forscher von der London School of Hygiene and Tropical Medicine und der University of Bristol analysierten die Aktivität von 23.000 Kindern im Alter von fünf bis 16 Jahren, die aus neun Ländern stammten, darunter England und Australien. Alle Kinder trugen Beschleunigungssensoren (Akzelerometer) oder Ähnliches um ihre Taillen, um ihr Aktivitätsniveau zu messen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass längeres Tageslicht am Abend Kindern zu mehr Aktivität verhelfen kann. Würde man die Uhren das ganze Jahr um eine Stunde verstellen, und nicht im Oktober zur Winterzeit wechseln, würde dies die durchschnittliche Zeit, die Kinder sich täglich mäßig bis stark körperlich bewegen von 33 auf 35 Minuten erhöhen. Die Studienleiterin, Dr. Anna Goodman von der London School of Hygiene and Tropical Medicine, erklärte in einem Interview mit BBC News, dass zwei zusätzliche Minuten zwar nicht viel erschienen, aber dass sie nicht unbedeutend in Bezug auf das allgemeine Aktivitätsniveau der Kinder seien. Dr. Goodman fügte hinzu: "Diese Studie liefert die bisher stärkste Evidenz, dass in Europa und Australien das Tageslicht am Nachmittag und frühen Abend eine wichtige Rolle für die körperliche Aktivität spielt. Denn dies sind die ‚kritischen‘ Stunden, in den Kinder sich draußen bewegen und spielen.

Im Rahmen der Studie untersuchten Forscher auch die Aktivität von 439 Kindern kurz vor und kurz nach der Uhrzeitumstellung. Es zeigte sich, dass sich jedes Kind die folgenden Tage - gleich, nachdem die Uhren umgestellt wurden und der Sonnenuntergang später stattfand – mehr bewegten. Co-Autorin Professor Ashley Cooper von der Universität von Bristol räumte ein: "Zwar kann die Einführung einer durchgehenden ‚Sommerzeit‘ sicher nicht das Problem der geringen körperlichen Aktivität lösen, aber wir glauben, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung ist."

Die Gegner der ganzjährigen Sommerzeit kritisieren, dass es morgens dunkler würde, und dies könne Kinder auf dem Weg zur Schule und Menschen, die dann zur Arbeit fahren, negativ beeinflussen.

Quelle: <link http: www.bbc.com news health-29739799 _blank external-link-new-window external link in new>BBC News, <link http: www.ijbnpa.org content pdf _blank external-link-new-window external link in new>International Journal of Behavioural Nutrition and Physical Activity