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Krippenkinder fordern zu Hause mehr Aufmerksamkeit

Der Besuch einer Krippe beeinflusst laut einer Berliner Studie nicht die Bindung der Kleinkinder zu ihrer Mutter. Doch sind die Kleinen wieder zu Hause, wollen sie als Ausgleich dafür mehr Zuwendung...

Bei zusätzlicher Tagesbetreuung zeigen die meisten Kinder zunächst Anpassungsprobleme. Sie können sich in Appetitmangel, Schlafstörungen und in einer erhöhten Infektanfälligkeit äußern. Längerfristig wirkt sich ein Krippenbesuch aber in der Regel weder auf die Entwicklung des Kindes noch auf die Mutter-Kind-Beziehung nachteilig aus. Entscheidend für eine gute Mutter-Kind-Beziehung ist laut einer Berliner Untersuchung unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Lieselotte Ahnert die Einfühlsamkeit der Mutter, und nicht ob die Kinder möglichst lange zu Hause betreut werden. Eine langsame Eingewöhnung mit anfänglicher mütterlicher Begleitung erleichtert den Kindern die Umstellung. Kleinkinder bewältigen neue Situationen besser, wenn sie sie mit ihrer Mutter erleben. Auch eine feinfühlige Erzieherin ist wichtig.

Nachholbedarf nach dem Krippenbesuch
Laut der Studie bekommen Kinder in Kitas im Vergleich zu hausbetreuten Kindern die gleiche allgemeine Aufmerksamkeit, Zuwendung und Anregung wie Kinder, die zu Hause alleine von ihren Eltern oder anderen Personen betreut werden. Überraschenderweise brachten Mütter ihren Krippenkindern vor und nach dem Kindergartenbesuch sogar mehr Aufmerksamkeit entgegen. Denn diese Kinder quengelten meist nicht in der Kita, sondern dann, wenn sie von ihren Müttern abgeholt wurden. Die Kinder wollen damit wahrscheinlich die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Mütter für sich erlangen. Kleinkinder können ihre Emotionen vor allem im Kontakt mit ihren Eltern regulieren, deshalb brauchen sie nach der Kita besondere Anteilnahme. Die Erzieher/innen können sie zwar kurzzeitig trösten, doch für "richtigen" Trost und für Geborgenheit brauchen Kinder ihre Eltern.