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Kinder- und Jugendärzte fordern bundesweit rauchfreie Schulen

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert, dass Schulen bundesweit rauchfreie Zonen werden sollten. Der Schutz der Gesundheit von Schülern und Lehrern darf weder an den Grenzen einzelner Bundesländer aufhören noch am jeweiligen Schultor...

Schulen müssen bundesweit rauchfreie Zonen werden, forderte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) heute in Köln. "Nach Berlin hat jetzt auch das Bundesland Hessen gezeigt, dass ein grundsätzliches Rauchverbot in den Schulen und auf dem Schulgelände durchsetzbar ist", sagte dazu der Präsident des Verbandes, Dr. med Wolfram Hartmann.

"Nun müssen auch die übrigen Bundesländer im Interesse der Gesundheit von Schülern und Lehrern die Rechtslage entsprechend ändern und ebenfalls das Rauchen in Schulen und auf dem Schulgelände wirksam verbieten. Denn das Recht auf den Schutz der Gesundheit von Schülern und Lehrern darf weder an den Grenzen einzelner Bundesländer aufhören, noch am jeweiligen Schultor. So hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung kürzlich verlautbaren lassen, sie halte es für "vordringlich, die Eigenverantwortung der Schule für ein generelles Rauchverbot zu stärken".

Kinder- und Jugendärzte sehen aber auch Kultus- und Gesundheitsministerien in der Pflicht, die "pädagogische Notwendigkeit" einer "rauchfreien Schule" allen Beteiligten, also Schülern, Lehrern und auch Eltern zu vermitteln und die erforderliche Überwachung nebst Sanktionen sowie auch die notwendigen Präventions- und Hilfsangebote für Jugendliche und auch für rauchende Lehrer zu gewährleisten.

Dr. med. Wolfram Hartmann: "Viel zu lange haben wir hierzulande Raucherecken für Schüler als Nonplusultra der Liberalität angesehen und später das Rauchen in der Schule eher gleichgültig hingenommen. Die Folge: Zur Zeit nehmen Kinder und Jugendliche in Deutschland die traurige Spitzenposition in Europa beim Konsum von Tabak ein. Dessen Hauptinhaltsstoff, die Droge Nikotin, hat aber gerade auf den jugendlichen Körper fatale Auswirkungen: Es macht Kinder und Jugendliche schneller süchtig als Erwachsene und schädigt zusammen mit etlichen anderen im Tabak enthaltenen Giftstoffen den jungen Organismus, der sich noch in der Entwicklung befindet."

In den Ländern, in denen rauchfreie Schulen bereits existieren und in denen es Rauchverbote in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz sowie Werbeverbote, Zugangsbeschränkungen und umfangreiche Präventions- und Behandlungsprogramme gibt, sinkt der Anteil der jungen Raucher kontinuierlich. Der beste Beweis, so Dr. med. Wolfram Hartmann, dass Vorbeugen möglich ist. Hier sei Deutschland, das Land mit der weltweit höchsten Dichte an Zigarettenautomaten, noch Entwicklungsland.

Für die Jugendlichen, die bereits rauchen, hat das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein erfolgreiches Rauchstopp-Programm entwickelt: "Just be smokefree". Infos unter www.justbesmokefree.de.