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Auch Orthopäden und Unfallchirurgen fordern für Schüler eine tägliche Bewegungsstunde

Der Anteil übergewichtiger Kinder hat in den vergangenen zehn Jahren um 60% zugenommen. Die Mehrheit dieser Heranwachsenden ist auch im Erwachsenenalter übergewichtig und leidet an schweren Folgeerkrankungen wie Arthrose. Um den Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und das Gesundheitssystem zu entlasten, fordern Orthopäden und Unfallchirurgen staatlich geförderte Präventionsprogramme in Kindergärten und Schulen. Eine Stunde aktive Bewegung pro Tag sollte dabei Pflicht sein.

Der Anteil übergewichtiger Kinder hat in den vergangenen zehn Jahren um 60% zugenommen. Die Mehrheit dieser Heranwachsenden ist auch im Erwachsenenalter übergewichtig und leidet an schweren Folgeerkrankungen wie Arthrose. Um den Betroffenen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und das Gesundheitssystem zu entlasten, fordern Orthopäden und Unfallchirurgen staatlich geförderte Präventionsprogramme in Kindergärten und Schulen. Eine Stunde aktive Bewegung pro Tag sollte dabei Pflicht sein.

Nur ein Drittel aller Jungen und ein Fünftel aller Mädchen bewegt sich täglich eine Stunde. Damit kommen nur die wenigsten Kinder auf die sowohl von Kinder- und Jugendärzten als auch von Orthopäden empfohlene Mindestzeit 30 bis 60 Minuten Bewegung am Tag. „Das reicht bei Weitem nicht aus“, kritisiert Privatdozent Dr. med. Martin Engelhardt, langjähriger Vorsitzender der Sektion orthopädische Sporttraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). „Inaktive oder übergewichtige junge Menschen beginnen in den seltensten Fällen als Erwachsene mit dem Sport.“ 80% dieser Kinder haben auch im Erwachsenenalter ein zu hohes Körpergewicht und dadurch ein erhöhtes Risiko für Arthrose und andere Gelenkerkrankungen.

Das Risiko einer Arthrose ist bei Übergewichtigen bis zu siebenfach höher als bei Normalgewichtigen. Auch die Gefahr für Fehlbelastungen des Halte- und Bewegungsapparats und chronische Schmerzen ist höher. Darüber hinaus erhöht Übergewicht durch eine gewisse Unbeweglichkeit die Unfallgefahr, beispielsweise im Schulsport. Dies und Erkrankungen, wie etwa Stoffwechselstörungen, führen zu erheblichen Folgekosten für das Gesundheitssystem. Um diese bedrohliche Entwicklung zu stoppen, muss in der Bevölkerung ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten etabliert werden, fordern die DGOOC und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Bereits in Kindergärten und Schulen sollten Erzieher und Lehrer den Heranwachsenden einen gesunden Lebensstil vermitteln.

„Es existieren bereits gute Präventionsprogramme und Unterrichtsmaterialien, doch an der Umsetzung mangelt es noch“, bedauert Engelhardt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück. Die Gesundheitspolitik sei nicht aktiv genug. „Für Prävention geben die gesetzlichen Krankenkassen jährlich nur etwa 340 Millionen Euro aus. Gleichzeitig verursachen schlechte Ernährung und Bewegungsmangel Folgekosten von mehr als 70 Milliarden Euro im Jahr“, rechnet Engelhardt vor. Der Experte rät, mehr Präventionstrainer auszubilden und Präventionsprojekte deutschlandweit einzusetzen. Darüber hinaus sei eine zentrale Koordinationsstelle sowie die Einführung von Vorsorgeprogrammen und neuer Unterrichtsfächer in Kindergärten und Schulen notwendig.

Quelle: Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)