Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- & Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

05.06.2023

Vorbeugende Maßnahmen gegen Zeckenstiche und Borreliose

Zecken können Krankheiten übertragen wie die Lyme-Borreliose. Wenn infizierte Zecken Menschen beißen, können durch den Biss Bakterien (Borrelia burgdorferi) durch die Haut und manchmal in den Blutkreislauf wandern und Borreliose verursachen. Bei den meisten Menschen kann eine Antibiotikatherapie die Krankheit heilen und Komplikationen verhindern, insbesondere wenn sie kurz nach einem Biss begonnen wird.

© Jürgen Fälchle - Fotolia.com

© Jürgen Fälchle - Fotolia.com

Die frühzeitige Diagnose der Borreliose hängt jedoch von der Erkennung der Wanderröte ab, eines Hautausschlags, der in vielen Fällen nach einigen Tagen (bis Wochen) nach Zeckenstich auftritt. Es handelt sich um eine ringförmige Hautrötung, die im Zentrum blasser wird. Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen. Mit Bluttests lassen sich oft erst nach mehreren Wochen Antikörper nachweisen. Wird die Krankheit nicht diagnostiziert, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen wie Arthritis (Gelenkentzündungen), Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Herzproblemen kommen. In 10 bis 20% der Fälle leiden Patientinnen und Patienten unter anhaltender Müdigkeit, Gelenkschmerzen, geistiger Beeinträchtigung und anderen Beschwerden, die Monate oder Jahre anhalten können.

„Lyme-Borreliose kann sehr unterschiedliche Symptome zeigen. Das kann verwirrend sein“, kommentierte Prof. Dr. Linden Hu von der Tufts University School of Medicine. „Und ihre Auswirkungen sind vielfältig. Unsere beste Strategie besteht darin, eine Ansteckung zu verhindern […].“

Mit Prof. Dr. Robert P. Smith, Arzt am Maine Medical Center an der Tufts University, und Prof. Dr. Sam Telford III, Sc.D., von der Cummings School of Veterinary Medicine an der Tufts University hat er ein Team aus verschiedenen Disziplinen zusammengestellt mit dem Ziel, Borreliose bis 2030 auszurotten.

Bis eine Ausrottung möglich ist, raten die Experten und Expertinnen zu folgenden vorbeugenden Maßnahmen:

  • Vermeiden Sie hohes Gras und dichtes Gestrüpp: „Zecken haben eine unglaubliche Fähigkeit, sich mitnehmen zu lassen“, sagt Telford. Sie sitzen gerne auf Grashalmen, Schilf, Ästen und warten auf vorbeigehende Opfer. „Halten Sie sich von überwucherten Gebieten fern und bleiben Sie, wenn möglich, in der Mitte von Wanderwegen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit verringert, dass sie eine Zecke abstreifen“, verdeutlicht er.
  • Richtig kleiden. „Was Sie tragen, ist wichtig, wenn es darum geht, Zeckenstiche zu verhindern. Helle Kleidung ermöglicht es Ihnen, die dunklen Spinnentiere leicht zu entdecken. Langärmelige Oberteile schützen die Arme und lange Hosen die Beine. Stecken Sie die Hosen in Socken, um eine geschlossene Barriere über der Haut zu schaffen. Geschlossene Schuhe sind ein Muss.“

Telford betont:  „Es ist nicht nur Borreliose“, betonte er. Zecken können auch FSME übertragen, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Dagegen schützt eine Impfung.

  • Verwenden Sie bewährte Insektenschutzmittel. Eltern sollten sich vom Kinder- und Jugendarzt beraten lassen, welches Mittel geeignet ist. Beim Auftragen lassen sie am besten die Hände von Kindern sowie die Augen- und Mundpartie aus. Kinder unter 10 Jahren sollten ein Repellent nicht selbst auftragen. “Erwägen Sie außerdem, Kleidung, Schuhe und Campingausrüstung mit Insektiziden zu besprühen […]. Befolgen Sie die Anweisungen auf dem Etikett, tragen Sie die Chemikalie in einem gut belüfteten Bereich auf […].“
  • Führen Sie regelmäßige Zeckenkontrollen durch. „Egal, wie vorsichtig Sie auf den Wanderwegen sind oder wie Sie sich mit Kleidung schützen, Zecken können immer noch einen Weg finden. Um sicherzustellen, dass Sie alle Zecken schnell fangen, überprüfen Sie sich, Ihre Kinder und Haustiere jedes Mal, wenn Sie ins Haus zurückkehren.“ Telford ergänzte, der beste Weg sei, zu duschen und nach neuen Unebenheiten auf seifiger Haut zu suchen. Duschen kann Zecken wegspülen, bevor sie sich festsaugen können. "Achten Sie besonders auf Bereiche, in denen sich Zecken zu verstecken versuchen: unter den Armen, in und um die Ohren, im Bauchnabel, in den Kniekehlen, zwischen den Zehen, unter den Haaren, in der Leistengegend und in der Nähe der Taille. Es ist auch wichtig, die Kleidung nach dem Aufenthalt im Freien zu waschen.
    Idealerweise fangen Sie Zecken innerhalb von 24 Stunden. Denn die Tiere übertragen normalerweise die Lyme-Borreliose, nachdem sie sich 36 bis 72 Stunden festgebissen haben. Sie frühzeitig zu finden und zu entfernen ist wichtig, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern."
  • Zecken rasch entfernen. „Finden Sie eine Zecke, entfernen Sie sie rasch! Verwenden Sie eine spitze Pinzette und fassen Sie die Zecke an ihren Saugwerkzeugen, wo sie an Ihrer Haut haftet. Ziehen Sie sie langsam, stetig und fest heraus, wie Sie es bei einem Splitter tun würden. Sobald sie draußen ist, reinigen den Bereich.“
    „Seien Sie geduldig“, rät Telford. „Der Teil einer Zecke, der in die Haut eindringt, das Hypostom, ist mit scharfen Widerhaken bedeckt - […] das kann das Entfernen erschweren. Aber wenn Sie stetig (und nicht zu fest) ziehen, werden Sie die Zecke schließlich aus der Haut bekommen. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie zu stark ziehen und der Kopf in der Haut verbleibt. […] der Rest kommt mit der Zeit von selbst heraus […].“
  • Achten Sie auf Hautausschläge und grippeähnliche Beschwerden. "Wenn Sie nach einem Aufenthalt im Freien einen Ausschlag auf Ihrer Haut entdecken, suchen Sie einen Arzt auf – insbesondere, wenn dieser Ausschlag eine kreisförmige Form hat, die sich über ein oder zwei Tage ausdehnt. Lassen Sie Ihren Arzt wissen, dass Sie sich in der Natur aufgehalten haben […]!"
    "Denken Sie jedoch daran", mahnt Hu, "dass nicht alle Zeckenstiche die bekannte Wanderröte hervorrufen – oder überhaupt zu irgendeiner Art von Hautausschlag führen. Daher ist es wichtig, auch zu beobachten, wie Sie sich fühlen. Wenn Sie innerhalb weniger Wochen nach einem Aufenthalt in der Natur Erschöpfung, Fieber, Schmerzen oder Kopfschmerzen entwickeln, suchen Sie einen Arzt auf.“

Quelle: Newswise, Tufts Now

Autor: äin-red