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20.03.2015
Weltweit haben sich die Unterschiede bei Heranwachsenden sowohl in Bezug auf ihre körperliche als auch auf ihre seelische Gesundheit zwischen 2002 und 2010 vergrößert. Dies sei laut einem in "The Lancet" veröffentlicht Bericht auf den zunehmenden Gegensatz zwischen Arm und Reich zurückzuführen.
Die Studie stellte außerdem fest, dass Heranwachsende in den ärmsten sozialen Schichten häufiger unter einer schlechten Gesundheit leiden, weniger körperlich aktiv sind und einen höheren Body Mass Index besitzen als Jugendliche aus soziökonomisch besser gestellten Schichten.
Steigender Wohlstand in Ländern mit hohem Einkommen hat zur Verbesserung der Gesundheit von jungen Menschen beigetragen, aber die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich bei der Qualität der Gesundheitsversorgung vergrößert.
Die Forscher aus Kanada, Großbritannien, Belgien, der Niederlande und Deutschland werteten die Daten von fast einer halbe Million Minderjährigen aus 34 Ländern Europas und Nordamerikas aus, die im Rahmen der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) 2002, 2006 und 2010 befragt wurden. Dabei betrachteten sie insbesondere die sozioökonomischen bedingten Ungleichheiten in fünf verschiedenen Bereichen der Gesundheit von Jugendlichen:
Die Autoren berücksichtigten auch, in welchem Maße Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zwischen den sozioökonomischen Gruppen mit dem nationalen Wohlstand und den Unterschieden im Einkommen verschiedener Bevölkerungsschichten zusammenhingen. Der sozioökonomische Status wurde anhand des Besitzes von Sachgütern, die als Anzeichen des Wohlstands gelten, wie z.B. ein eigenes Auto, gemessen.
Im Verlauf des Untersuchungszeitraums nahm der Unterschied zwischen Arm und Reich zu in Bezug auf die Zeit, die sie sich körperlichen betätigten. Die Differenz erhöhte sich von 0,79 Tage pro Woche auf 0,83 Tage pro Woche. Mit einem Punktesystem maßen die Forscher, inwieweit auch andere Bereiche von der zunehmenden Kluft betroffen waren.
Sie kamen zu folgendem Ergebnissen:
Die Experten konnten nur einen Gesundheitsfaktor ausfindig machen, bei dem die Ungleichheit zurückgegangen war - die Lebenszufriedenheit. Nach ihrem Punktesystem verringerte sich der Unterschied in der Lebenszufriedenheit von 0,98 im Jahr 2002 auf 0,95 im Jahr 2010.
Zusammenfassend stellte das internationale Team fest, dass Jugendliche aus sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten in Ländern mit größeren Einkommensunterschieden weniger körperlich aktiv waren, eine höheren BMI hatten und unter einer niedrigeren Lebenszufriedenheit litten als in Ländern mit geringeren Unterschieden. Jugendliche in jenen Ländern berichteten auch häufiger über psychische und körperliche Probleme.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine größere Einkommensungleichheit mit größeren gesundheitlichen Ungleichheiten zwischen den sozioökonomischen Gruppen korreliert.
Professor Frank Elgar, Studienleiter und Psychiater an der McGill Universität in Quebec, Kanada, findet die zunehmenden Unterschiede in der Gesundheit von Jugendlichen in Abhängigkeit von der Zugehörigkeit zu bestimmten Bevölkerungsschichten vor allem in reichen Ländern alarmierend.
Quelle: MedicalNewsToday, The Lancet