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03.04.2019
Britische und Schweizer Forscher kommen nach der Beobachtung von über 1.500 Kindern und Jugendlichen von 7 bis 15 Jahren zu dem Schluss, dass sich typische Anzeichen für eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS), bei Mädchen oft erst im frühen Jugendalter zeigen, während sie bei Jungen i.d.R. wesentlich früher in Erscheinung treten.
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„Bei Mädchen können eine innere Unruhe, starke emotionale Schwankungen, Vergesslichkeit, mangelnde Selbstorganisation, Tagträumerei sowie langsames Arbeitstempo Hinweise sein. Im frühen Teenageralter verschlimmern sich die Probleme dann deutlich“, beschreibt Dr. Klaus Skrodzki, Kinder- und Jugendarzt, Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft ADHS e.V. sowie des ADHS Deutschland e. V., den Unterschied.
Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen verschärfen sich viele bestehende Probleme in der Pubertät, darunter meist auch die Symptome einer ADHS. Die Wissenschaftler konnten bei beiden Geschlechtern eine Verschlimmerung der Symptome erkennen, bei weiblichen Teenagern überwog die Verstärkung jedoch deutlich. Dies könnte auch erklären, vermuten die Autoren der in Developmental Science veröffentlichten Studie, warum das Geschlechterverhältnis bei der Diagnose von ADHS bei Mädchen und Jungen im Grundschulalter 1:3 beträgt, bei erwachsenen Frauen und Männern eher zu 1:1 tendiert.
„Diese Daten legen nahe, dass Mädchen mit ADHS vom vorwiegend unaufmerksamen Typ, ohne die ins Auge fallende hyperaktiv-impulsive Verhaltensweise, die bei den Jungen im Vordergrund steht, zu spät und oft erst im Jugendalter erkannt werden. Und damit werden sie einem langen, unnötigen Leidensweg ausgesetzt., erklärt Dr. Skrodzki vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). „Haben Eltern einen entsprechenden Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsstörung sollten sie darüber mit ihrem Kinder- und Jugendarzt sprechen“, rät er.
Quelle: Developmental Science; The British Psychological Science, Research Digest
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