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Einkoten (Enkopresis)

Therapie

Zuerst müssen sich die betroffenen Kinder an einen regelmäßigen Stuhlgang gewöhnen. Um die natürlichen Entleerungsreflexe des Darms nach den Mahlzeiten zu nutzen, sollten die Kinder nach dem Frühstück, Mittagessen und Abendessen etwa 5 bis 10 Minuten lang entspannt auf der Toilette sitzen. Dabei sollten sie die Füße auf einem Bänkchen aufstellen können. Selbstverständlich können sie derweil lesen, malen oder spielen, damit ihnen nicht langweilig wird. Klingelt nach 10 Minuten der Wecker, kann das Kind die Toilette wieder verlassen.

Wird Urin oder Kot ausgeschieden, wird dies in einem Kalender erfasst. Auch ein eventuelles Einkoten wird eingetragen. Um die Kinder für das Training zu motivieren, erhalten sie für ihre Kooperation nach jedem geplanten Toilettenbesuch eine kleine Belohnung, unabhängig davon, ob sie ihr Geschäft erledigen oder nicht. Unfälle werden nicht bestraft. Bei Kindern, die einkoten, ohne unter Verstopfung zu leiden, reichen diese Maßnahmen meist aus.
Kinder mit Verstopfung benötigen dagegen oft zusätzlich eine medikamentöse Behandlung. In der Regel wird zu Beginn der Therapie der Kot ausgeleitet, der sich im Darm angesammelt hat. Hierzu verschreibt der Kinder- und Jugendarzt ein Medikament, dessen Wirkstoff (z.B. Macrogol) Wasser im Darm bindet und den Stuhl auf diese Weise aufweicht. So beschleunigt und erleichtert er die Darmentleerung. Um die Behandlung zu unterstützen, muss das Kind reichlich trinken. Reicht das Medikament zur Darmentleerung nicht aus, werden Einläufe verordnet.

Nachdem der Darm entleert wurde, muss die Ansammlung neuer Kotmassen unterbunden werden. Deshalb muss das Kind in den folgenden Monaten nach dem Essen konsequent auf die Toilette geschickt werden. Ergänzend bekommt das Kind bei Bedarf Medikamente über einen längeren Zeitraum (meist 6 Monate bis 2 Jahre) weiter verordnet.

Kinder, die unter Verstopfung leiden, weil sie zu wenig trinken, müssen dazu angehalten werden, ihre tägliche Trinkmenge zu erhöhen. Schulkinder sollten beispielsweise täglich ein bis zwei Liter trinken. Eventuell ist auch eine Umstellung der Ernährung erforderlich, damit die Kinder ausreichend Ballaststoffe, Obst und Gemüse zu sich nehmen.

Unterstützung durch Eltern

Wichtig ist es, das Eltern ihrem Kind vermitteln, dass sie fest daran glauben, dass es lernen wird, nicht mehr einzukoten. Eigene Zweifel lassen sich zerstreuen, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass das Problem bis ins Teenageralter ausgewachsen ist. Leidet das Kind unter dem Einkoten und plagen es Selbstzweifel, kann man es daran erinnern, dass es schon viele andere Dinge im Leben gelernt hat und es somit nur eine Frage der Zeit ist, bis es nicht mehr in die Hose macht.

Wird ein Darmtraining gestartet, sollten Eltern ihr Kind konsequent nach jeder Mahlzeit zur Toilette schicken. Erzieher(-innen), Lehrer(-innen) und andere Betreuungspersonen müssen zuvor über das geplante Programm informiert werden und um Mitwirkung gebeten werden. Ältere Kinder können den Wecker auf der Toilette selbst so einstellen, dass er nach 10 Minuten klingelt, kleinere Kinder brauchen hierbei jedoch Hilfe. Um die Motivation für den vorübergehenden Zwangsaufenthalt auf der Toilette zu erhöhen, können Eltern auf dem stillen Örtchen eine Auswahl an Malutensilien und Büchern bereitstellen, die den Kindern nur dort zur Verfügung stehen. Es sollte zudem ein Hocker bereit stehen, auf dem das Kind seine Füße abstellen kann.Verweigern sich Kinder dem Wunsch der Eltern, sollte kein Druck ausgeübt werden. Dies könnte die Situation vielmehr verschärfen. Hier hilft es den Eltern, sich die positiven Aspekte dieser Eigenständigkeit vor Augen zu führen und abzuwarten, bis das Kind eine eigene Motivation entwickelt hat, das Problem zu beheben.