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Allergien

Therapie

Trotz jahrelanger intensiver Forschung ist es bislang meist nicht möglich, das fehlgeleitete Immunsystem bei Allergikern komplett zu korrigieren. Glücklicherweise treten Krankheitszeichen einer Allergie aber nur dann auf, wenn der Patient mit "seinem Allergen" in Kontakt kommt. Daher gelingt es häufig, durch Meiden der betreffenden Substanz die Krankheitszeichen zu lindern bzw. sogar ganz zu vermeiden (Karenz-Therapie). Bei vielen Allergieformen (z.B. Tierhaar-, Arzneimittel- und bestimmten Lebensmittelallergien) kann die Allergenkarenz sehr erfolgreich sein. Bei anderen Formen dagegen – z.B. bei einer Staub- oder Pollen-Allergie – ist eine vollständige Vermeidung der Allergene praktisch kaum durchführbar. Hier hilft es aber sehr, den Kontakt mit dem Allergen so gering wie möglich zu halten, wie durch Einsatz geeigneter Filter (z.B. im Auto, im Staubsauger), des Weiteren durch Verwendung spezieller Allergiker-Bettwäsche und milbendichter Matratzenüberzüge (werden für Kinder von manchen Krankenkassen erstattet), durch Vermeiden bestimmter Reiseziele mit hoher Allergenbelastung, durch eine Umgestaltung der Wohnung (keine Teppiche, wenig Polstermöbel, nur feucht Staub wischen usw.). Schwierig kann eine Karenz auch bei einigen Lebensmittel-Allergien werden, da viele Allergene versteckt und unbenannt in Nahrungsmitteln, wie z.B. Milch-, Ei- und Soja-Bestandteile vorkommen - besonders häufig in Fertigprodukten.

Ist eine Allergenvermeidung nicht oder nur unvollständig möglich, können z.B. bei Sonnenallergien hochdosierte Calcium-Präparate vorbeugend und allergiemindernd wirken. Auch das Arzneimittel Cromoglycinsäure wirkt vorbeugend und lindernd, indem es die Mastzellen im Gewebe stabilisiert und so verhindert, dass es zur Histaminausschüttung kommt. Es kann als Nasenspray, Augentropfen oder Inhalationsspray appliziert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Medikament regelmäßig und schon vor dem Kontakt mit dem Allergen angewendet wird. Die Wirkung tritt frühestens nach einer Stunde ein, die volle Wirkung erst nach einem bis mehreren Tagen. Dieses Medikament ist nur als vorbeugendes Mittel geeignet, im akuten Fall bringt es jedoch keine Linderung. 

Bei stärkeren allergischen Beschwerden werden zur Therapie sogenannte Antihistaminika als Augen- und Nasentropfen, Tabletten, Saft oder Tropfen sowie an der Haut als Salben, Gels oder Cremes eingesetzt. Sie hemmen die entzündliche Wirkung des aus Mastzellen freigesetzten Histamins, und zwar schnell und – bei den meisten modernen Präparaten – relativ nebenwirkungsarm. Sie können zur Akut- und Langzeitbehandlung eingesetzt werden. 

Zur Behandlung allergischer Asthmaanfälle werden unter anderem krampflösende Inhalationen angewandt. Diese gibt es als Dosieraerosole oder Flüssigkeiten, die mittels eines speziellen Inhalators in die Bronchien gelangen und so die Verengung der Bronchien bekämpfen. 

Oft angstbesetzt, da man soviel von schlimmen Nebenwirkungen gehört hat, ist der Einsatz von sogenannten Glukokortikoiden, wie z.B. Kortison. Jedoch sind Nebenwirkungen bei der lokalen, also örtlichen, Anwendung – auf der Haut oder durch Einatmung – von Kortison normalerweise nicht zu befürchten und der Einsatz in vielen Fällen sehr wichtig. So kann beispielsweise der frühzeitige Einsatz von kortisonhaltigen Asthmasprays den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen, indem es bleibende Schäden als Folge der chronischen, allergisch verursachten Entzündung verhindert bzw. lindert. Als Salbenbestandteil sind Glukokortikoide zur Behandlung akuter Hautreaktionen oft unverzichtbar. Sie wirken entzündungshemmend und abschwellend und dämpfen das überschießende Immunsystem. Bei richtiger Dosierung und zeitgerechter Anwendung sind Bedenken bezüglich Nebenwirkungen in keinem Verhältnis zur erzielten Wirkung. Die gefürchteten Nebenwirkungen können aber dann auftreten, wenn die Dosierung und der Einnahmezeitraum überschritten werden. Bei akuten allergischen Reaktionen mit schweren und lebensbedrohlichen Krankheitszeichen (z.B. Asthmaanfällen, anaphylaktischer Schock) wird es in Einzelfällen erforderlich sein, Glukokortikoide in die Vene zu spritzen. In der Regel ist dann auch ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Es gibt allerdings auch die Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung: die Hyposensibilisierung.