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Allergien

Diagnose

Veränderungen der Haut und Schleimhaut, der Atemwege und des Verdauungstraktes, die ohne erkennbaren Grund auftreten, sind möglicherweise Anzeichen für eine Allergie. Verdächtig sind vor allem Ausschläge, Schwellungen und Quaddeln der Haut, Augenjucken und Fremdkörpergefühl, Niesreiz und laufende Nase, "pfeifende" Atmung, Hustenreiz und Atembeklemmung sowie Durchfälle und Bauchkrämpfe. Sehr sinnvoll ist das Führen eines Allergie-Tagebuches, in dem alle Stoffe notiert werden, mit denen man in Berührung gekommen ist oder die man gegessen hat und die als Auslöser der Allergie in Frage kommen. Darin sollte man auch notieren, wenn sich die Beschwerden verbessern bzw. verschlimmern.
 
Die Diagnose "Allergie" sollte aber auf jeden Fall dem erfahrenen Kinder- und Jugendarzt (eventuell auch ein Allergologe) überlassen werden, da nur er die Symptome richtig deuten und von anderen Krankheitsbildern (wie z.B. Vergiftungen, Nahrungsmittel-Intoleranzen) abgrenzen kann. Hilfreich ist es, wenn man im Gespräch mit dem Fachmann die Krankheitszeichen in einen örtlichen und/oder räumlichen Zusammenhang bringen kann und dadurch mögliche Allergenquellen einzugrenzen vermag (z.B. Atemnot bei Anwesenheit von Haustieren). Der Arzt wird dann versuchen, aus der Liste der vielen möglichen Allergenen das für den Patienten zutreffende zu identifizieren. Dafür gibt es z.B. verschiedene Testverfahren:

Der Hauttest (Pricktest) eignet sich, wenn Sofortreaktionen nachgewiesen werden sollen. Inhalationsallergien (wie Gräser, Pollen etc.) und manche Nahrungsmittelallergien lassen sich auf diese Weise bestätigen. Ein Intrakutantest ist – im Vergleich zum Pricktest - ein tiefer gehender Hauttest. Er wird meist angewandt, wenn der Pricktest ohne Ergebnisse geblieben ist oder eine Insektengiftallergie näher untersucht werden muss.
Durchführung: Ein Tropfen einer Allergenlösung wird auf die Haut gesetzt und diese mit einer kleinen Lanzette angeritzt. Innerhalb von ca. 10 Minuten zeigt die Hautreaktion, ob der Patient auf die entsprechende Substanz sensibel reagiert.

Der Pflastertest (Patchtest) ist etwas „lästig", aber nicht schmerzhaft. Hierbei werden verschiedene Substanzen, die für eine Kontaktallergie verantwortlich sein könnten, mit speziellen Pflasterstreifen auf den Rücken geklebt. Als Ausgangsbasis werden etwa 20 verschiedene Proben untersucht, die Zahl der Testsubstanzen kann aber auch vergrößert werden. Nach 48 Stunden wird das Pflaster entfernt und ein erster Befund erhoben. Abschließend beurteilt der Arzt die Hautreaktion nach 72 Stunden: an der Stelle, wo das gesuchte Allergen aufgetragen wurde. Hat sich die Haut verändert, ist sie gerötet, evtl. etwas geschwollen und juckt – dann ist man meist allergisch gegen die aufgetragene Substanz.

Mit einer Blutprobe kann in vielen Fällen bestimmt werden, gegen welche Allergene der Patient Antikörper bildet und in welchen Mengen sie vorhanden sind. Diese sind in sogenannte RAST-Klassen eingeteilt: Rast-Klasse 0 = gar keine Reaktion, Rast-Klasse 6 = stärkste Reaktion. Aufgrund der allergischen Körperreaktion weisen Allergiker meist einen erhöhten IgE-Spiegel auf. Daher bestimmt man auch den Gesamt-IgE-Wert.

Diese Befunde sind alle nur in Verbindung mit bestehenden Beschwerden aussagekräftig, das heißt, reagiert jemand beim Hauttest, beim Pflastertest oder in der Blutprobe deutlich, ist er sensibel auf dieses Allergen; hat er zusätzlich Beschwerden beim Kontakt damit, spricht man von einer Allergie.

Beim Provokationstest ruft ein Facharzt die allergische Reaktion absichtlich hervor, unter weitgehend „natürlichen“ Bedingungen. Deshalb ist dieser Test am aussagekräftigsten. So bläst der Experte Milbenallergene beispielsweise in die Atemwege. Da das Risiko einer starken allergischen Reaktion besteht, müssen Provokationstests streng ärztlich überwacht werden und können oft nur im Krankenhaus durchgeführt werden.