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Was tun, wenn das eigene Kind süchtig ist?

Sucht kennt keine Statusgrenzen, sie kann jeden treffen: die Vorstandstochter ebenso wie den Sohn eines Arbeitslosen. Für die betroffenen Eltern stürzt erst einmal eine heile Welt zusammen, wenn sie realisieren, dass das eigene Kind süchtig ist. Auch wenn sich nach dem ersten Schock das Gedankenkarussell dreht: dem Kind hilft es nicht darüber zu nachzudenken, ob und was man in der Erziehung falsch gemacht hat. Es braucht aktive Hilfe!

Zwei Grundvoraussetzungen sind müssen erfahrungsgemäß erfüllt sein, damit eine Chance besteht, dass das Kind die angebotene Hilfe annimmt. Eltern brauchen ein fundiertes Grundwissen über die verschiedenen Drogenarten. Informationsmaterial rund um das Thema Sucht für unterschiedliche Adressaten stellt beispielsweise die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. auf ihrer Internetseite zur Verfügung.

Zwischen den Eltern und ihrem Kind sollte darüber hinaus ein gutes und belastbares Vertrauensverhältnis bestehen bzw. geschaffen werden. Das ist nicht immer einfach! Wenn Ihr eigenes Kind Sie bestiehlt, um seinen Drogenbedarf zu decken, werden Sie gelegentlich an Ihre Grenzen kommen. Diese und andere Situationen können beispielsweise in einer Selbsthilfegruppe verarbeitetet werden, wo Sie die Möglichkeit haben, persönliche Erfahrungen mit Betroffenen und deren Freunden und Angehörigen auszutauschen.

Hotline-Angebote

Unter der bundesweit einheitlichen Telefonnummer 01805 313031 ist die „Sucht & Drogen Hotline“ zu erreichen. Erfahrene Fachleute aus der Drogen- und Suchthilfe bieten hier 24 Stunden am Tag anonyme, telefonische Beratung, Hilfe und Informationen an (14 Cent pro Minute aus dem Festnetz, im Mobilfunk max. 42 Cent pro Minute).

Hilfsangebote

So lange der Kontakt zu Ihrem Kind besteht, gibt es zahlreiche Hilfsmöglichkeiten. Bei allen Suchtkrankheiten kommt es allerdings in erster Linie darauf an, dass die Betroffenen selbst aufhören wollen, damit man die Krankheit erfolgreich behandeln kann. Es nützt daher nichts, wenn Sie Ihr Kind zwingen, zur Drogenberatung zu gehen. Einen Überblick über die verschiedenen Hilfsangeboten gibt die Broschüre "Ein Angebot an alle, die einem nahstehenden Menschen helfen möchten" der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V.

Auf ihrer Internetseite veröffentlicht die BZgA ein Verzeichnis örtlicher Suchtberatungsstellen unter www.bzga.de/service/beratungsstellen/.

Therapie

Eine Behandlung verfolgt das Ziel, den Suchtkranken zu einem Leben ohne Drogenkonsum zu verhelfen. Diese erfolgt in der Regel in drei Schritten:

  1. Entgiftungsphase: Entgiftung des Körpers durch Entzug der Droge.
  2. Psychotherapie: Verhaltens- und Gesprächstherapie mit dem Ziel, die psychische Abhängigkeit zu überwinden.
  3. Traditionelle Sozialarbeit: Sie unterstützt die Wiedereingliederung in den normalen Alltag.

Leider sind Therapien keine Garantie dafür, dass die Betroffenen in Zukunft nicht mehr zu Drogen greifen. Die Rückfallquoten von Suchtkranken sind - abhängig von der Drogenart - in der Regel leider hoch. Langzeitprogramme in den USA und Deutschland haben gezeigt, dass pauschal geschätzt etwa 20 bis 40% der Abhängigen „clean“ bleiben.