Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Info Sucht: LSD

LSD (Lysergsäurediäthylamid) wurde 1943 durch den Baseler Chemiker Albert Hofmann entdeckt. Dieser hatte durch einen Selbstversuch die halluzinogene Wirkung von Lysergsäure-Diäthylamid eher zufällig festgestellt. Lysergsäure ist ein Wirkstoff des Mutterkorns, einem Pilz der bei feuchter Witterung während der Blütezeit an Getreide wächst. Neben der Lysergsäure bildet er einige giftige Alkaloide, die jedoch teilweise medizinisch wirksam sind. Heute wird LSD voll synthetisch hergestellt.

Einige Jahre versuchte man die bewusstseinserweiternde Wirkung von LSD in der Psychotherapie gezielt zu nutzen. Während die "legale" Produktion von LSD 1966 eingestellt wurde, nachdem es in zahlreichen amerikanischen Staaten als gefährliches Rauschmittel eingestuft und schließlich verboten wurde, konsumierte die Hippie-Szene die Droge im häufiger.

„Szene-Synonyme“ für LSD sind „Acid“, „Mini Trip“, „Comic Trip“. Der Handel mit LSD ist nach dem Betäubungsmittelgesetz verboten.

Eine Studie zur Drogenaffinität von Jugendlichen im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab 2011, dass 1,0% der 12- bis 17-Jährigen im Jahr vor der Befragung eine andere illegale Droge als Cannabis konsumiert hatten. 0,1% der Befragten im Alter von 12 bis 17 Jahren und 0,3% der 18-25-Jährigen hatten in den zurückliegenden 12 Monaten LSD konsumiert.

Art der Einnahme

  • Schlucken (z. B. auf kleinen Löschpapier-Bögen)

Wirkung

LSD wirkt auf einen Teil des Gehirns, das sogenannte Limbische System, wo Emotionalität und Motivation bestimmter Verhaltensweisen lokalisiert sind. Es kommt dadurch zu tiefenpsychologischen Zugängen des Unterbewusstseins. Das hat zur Folge, dass die reelle Wahrnehmung gestört wird. Denken und Fühlen werden ebenso massiv beeinflusst wie das Gefühl für Raum und Zeit. Das Gefühl für die Grenzen des eigenen Ichs gehen verloren.

Halluzinationen können unter Umständen lebensbedrohlich werden, weil es beim Konsum von LSD beispielsweise zu Selbstüberschätzungen kommen kann, die einem das Gefühl vermitteln, fliegen zu können. Je nach Stimmungslage vor dem Konsum können Suizidgedanken aufkommen.

Es werden auch sogenannte Horror-Trips oder Bad-Trips beschrieben, bei denen Konsumenten sich bedroht oder verfolgt fühlen. Wochen nach der Einnahme kann es sogenannte „Flashbacks“ geben, die wiederum zu zeitweiligen Realitätsverlusten führen können. LSD führt nicht zu einer körperlichen Abhängigkeit.
Die LSD-Wirkung tritt etwa 30 Minuten nach der Einnahme ein und dauert ca. 6-12 Stunden. Die Intensität der Wirkung hängt von der eingenommenen Dosis, der momentanen Stimmungslage und Erwartungshaltung (Set) sowie von der äußeren Umgebung (Setting) ab. Der Wirkstoffgehalt der im Handel befindlichen Droge schwankt erheblich, so dass die Wirkung für die Konsumenten unvorhersehbar ist. Im Anschluss an den Rausch können Erschöpfungszuständen auftreten.

Körperliche und psychische Wirkungen der Droge

  • Schweißausbrüche
  • Desorientierung
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Herzklopfen
  • eingeschränktes Reaktionsvermögen
  • Veränderung von
    o    Körperbewusstsein
    o    Raum- und Zeitgefühl
  • Euphorie
  • Gedankensprünge
  • Realitätsverlust mit Sinnestäuschungen (optisch und akustische Halluzinationen)
  • Schizophrenie-ähnliches Empfinden
  • Angstzustände und Panik, manchmal Todesangst (Horror-Trip)
  • gelegentlich Selbstvernichtungswunsch mit Selbstmordgedanken

Beim Mischkonsum mit anderen Drogen kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen.

Auswirkungen bei anhaltendem Konsum

  • psychische Abhängigkeit
  • Wiederauftreten des Rauschzustandes auch ohne Drogenkonsum = Flashback noch nach Wochen und Monaten
  • Psychosen mit anhaltend verzerrter Wahrnehmung "Hängenbleiben"

Diagnose

Im Blut ist LSD 12 Stunden nach der Einnahme noch nachweisbar, im Urin 1-2 Tage. In den Haaren ist der Nachweis deutlich länger möglich.

Adressen & Links

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
Tel. 0221/8992-0
Beratungstel.: 0221/8920-31
Fax 0221/8992-300
E-Mail: poststelle@noSpam.bzga.de
Informationsseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V.

Westenwall 4
59065 Hamm
Telefon: +49 2381 9015-0
Telefax: +49 2381 9015-30
E-Mail: info@noSpam.dhs.de
Internet: www.dhs.de
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen: Basisinformationen Synthetische Drogen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
im Bundesministerium für Gesundheit

Friedrichstraße 108
10117 Berlin
Telefon: 03018-441-1452
Telefax: 030-20640-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@noSpam.bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de

Quellen

  • Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2011. BZgA 2012. [PDF 449,85 KB, Acrobat Reader erforderlich]